Insel Zakynthos - Griechenland

Schiffswrackstrand auf Zakynthos ... kommt man nur mit dem Boot hin ...
Schiffswrackstrand auf Zakynthos ... kommt man nur mit dem Boot hin ...

21.Juli 1999                                       Irschenberg

 

Am späten Vormittag, nachdem Töchterchen ihr Zeugnis aus der Schule geholt hat, geht es los in Richtung Süden. Wie immer in den letzten Jahren führt uns unsere 1. Etappe wieder nach Irschenberg - Bayern. Im „Motel Am Irschenberg“ wird gerade unser Zimmerschlüssel vermißt und wir müssen etwas warten.  Nachdem wir wieder ein schönes Zimmer mit Blick auf die Alpen bezogen haben, gehen wir Eis essen. Ein putziger Spatz kommt ganz nah an uns heran und ich füttere ihm Krümel von meiner Waffel.  

22. Juli 1999                                       Ancona - Italien

 

Frühstücken und Weiterfahrt durch Österreich immer Richtung Süden. In den österreichischen Alpen ist es diesig und es regnet. Am Brennerpaß sind nur 12 C° , dann sind wir kaum über der Grenze, steigt innerhalb von 5 km das Außenthermometer am Auto auf 24 C°. Das hatten wir ja dieses Jahr im Februar schon erlebt, daß der Brennerpaß eine Klimascheide ist. Aber trotz der höheren Temperaturen regnet es auch in den italienischen Alpen ab und zu. Als wir aus einem Tunnel kommen prasselt der Regen dermaßen scharf hernieder, daß man keine Sicht hat - alle bremsen wie verrückt - eine gefährliche Situation, aber es geht alles gut - Gott sei Dank! Hinter den Alpen pendelt sich die Temperatur um 33 C° ein. Die Sonne scheint und wir gehen am „Auto-Grill“ Pizzen essen. Weiter geht es an Verona, Modena, Bologna, Rimini links und Stadtstaat San Marino rechts vorbei bis nach Ancona. Diese Stadt liegt recht hübsch an der Adria, an der „Wade“ vom „Stiefel“ sozusagen. Direkt am Meer finden wir ein schönes 4 Sterne Hotel mit Namen „Hotel Sporting“ an der Via Flaminia. Der Preis für eine Nacht von 225.000 Lire ist auch okay. Das Zimmer liegt schön ruhig nach hinten und wir können über den Balkon das Auto entladen. Der Parkplatz ist eine riesige "Terrasse" mit Blick auf die Adria. Wir können bis zum Hafen hinüberblicken, wo wir morgen hin müssen. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, gehen wir shoppen und am Abend essen wir natürlich wieder in einer Pizzeria. Es ist immer noch sehr warm als die Sonne in schönen roten Farben untergeht.

 

23. Juli 1999                                       Ancona - Superfast IV

 

Nach dem gemütlichen und reichlichen Frühstück fahren wir zum Hafen. Wir checken schon mal ein und tauschen Geld. Danach sehen wir uns die schöne Altstadt von Ancona an, ich hätte gar nicht gedacht, daß es hier so idyllisch ist. Auf dem „Placa Roma“ setzen wir uns auf eine Bank und sehen dem Treiben auf dem Platz zu. Das Wetter ist heute teils bewölkt, teils sonnig und schön warm. Nach einigem Warten im Auto ist sie endlich da. Die Superfastfähre. Ein riesengroßes Schiff, ich bin begeistert. So groß hatte ich mir die nicht vorgestellt. Sie ist noch so total neu.  Wir staunen was da alles so reinpaßt in den Rumpf. Massig viele LKW, Busse, Wohnmobile und Autos. 1 Stunde fahren die Fahrzeuge von Bord, 3 ½ Stunden fahren die neuen Passagiere drauf. Wir sind gleich am Anfang mit dran, sollen 2 Decks tiefer parken - unter der Wasserlinie und ganz vorn. Dann hoch auf Deck 7 zu den Kabinen. An der Rezeption wird man freundlich begrüßt wie auf einer Kreuzfahrt. Ein Steward nimmt mein Gepäck und führt uns zu unserer 3-Bett-Kabine. Die Kabine kann es locker mit Kreuzfahrtschiffen aufnehmen, es ist alles noch so neu und schön hell eingerichtet. Nur einen Schrank würde man wohl auf einer Kreuzfahrt sehr vermissen. Die Aufenthaltsräume hier an Bord sind alle auch hell und sehr schön. Im Prospekt steht, daß 1000 Fahrzeuge Platz haben und 1.400 Passagiere. Das Schiff hat eine Länge von 194 m und ist 25 m breit. Die Geschwindigkeit beträgt 28,5 Knoten - ein Kreuzfahrtschiff fährt in der Regel mit 18 bis 20 Knoten. Aber hier kommt es auf Geschwindigkeit an --- „High Speed“-Fähren machen sozusagen das Rennen, die Superfast IV bringt uns in nur 19 Stunden von Ancona nach Patras. Aber einen kleinen „Nachteil“ entdecke ich doch --- ich vermisse einen Decksplan im Prospekt. Nach dem Beschnuppern des Superschiffes suchen wir uns achtern einen gemütlichen Platz an Deck.  Bei diesem schönen Schiff freue ich mich schon jetzt auf die Rückfahrt. Der Seegang ist mäßig unruhig und die Superfast IV kommt mächtig in Fahrt. Sie zieht einen breiten, kräftigen „Schweif“ im Wasser hinter sich her. Wir sehen einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Meer und gehen nun zum Abendessen in das Selbstbedienungsrestaurant. 

24. Juli 1999                                       Patras - Zakynthos

 

Aufwachen in der Kabine, es ist schon 9.30 Uhr - aber eigentlich schon 10.30 Uhr griechische Zeit. So fällt das Frühstück aus und es geht nach dem Duschen gleich zum Mittagessen. Danach suchen wir uns einen herrlichen Panoramaplatz an der Glasscheibe mit Blick auf´s Meer in einer Lounge. Töchterchen geht noch ein bißchen an Deck spazieren. Da plötzlich sehen wir Delphine im Fahrwasser springen. Es ist eine dunkle, fast schwarze Delphinart. Es sieht immer so lustig aus und ich bin jedesmal überglücklich freilebende Delphine beobachten zu können. Tochter kommt angelaufen und hat sie zum Glück auch vom Deck aus gesehen. Wir genießen noch die letzte Stunde der Überfahrt in dieser klimatisierten Lounge und dann kommt Patras in Sicht. Es geht ziemlich schnell das Anlegen und das Auschecken, sowie das von Bord fahren. Dann geht die Fahrt Richtung Kyllini auf dem nordwestlichen Teil des Peleponnes entlang. Endlich in Griechenland und das Abenteuer kann beginnen. Die Beschilderung ist schlecht, es macht sich positiv bemerkbar, daß wir russische Buchstaben kennen - denn einige wenige sind ähnlich. Dennoch muss man sich auch mit dem griechischen Alphabet befassen. Die Griechen sind stolz auf ihre Schrift, die kein anderes Volk der Welt schreibt. In größeren Orten steht auch immer noch die Ortschaft mit unseren lateinischen Buchstaben dran. Nun wird es langsam lustig, der Wegweiser nach Kyllini zeigte uns diese Straße an und nun ist hier ein Schild „Durchfahrt verboten“ und ein Schild mit weißem Pfeil auf blauem Grund. Was denn nun - darf man oder darf man nicht? Wir entscheiden uns für „dürfen“. Die Straße wird ein schmaler Weg und rechts und links ist sie aufgerissen. Aber nach einer Weile erreichen wir dann doch wieder eine Straße nach Kyllini. Dort angekommen, finden wir einen sehr kleinen Ort mit kleinem Hafen vor. Es stehen auch gleich 2 Fähren bereit - nach Kefallonia und Zakynthos. Die Tickets sind schnell gekauft und eingereiht zum an Bord fahren. Diese innergriechischen Fähren sind kein Vergleich mit der Superfast. Man ist froh, daß man da nur 1 ½ Stunden drauf verbringen soll. Das Einparken fordert von Uwe sein ganzes Können. Die Einweiser haben aber alle Ruhe weg und dirigieren Uwe samt Auto Zentimeter genau unter eine Rampe, wir mussten vorher raus, sonst wären wir nie mehr zum Aussteigen gekommen. Zwischen den Autotüren bleiben nur wenige Zentimeter, dann kommt das nächste Auto dran und so weiter. An Deck suchen wir uns ein Plätzchen in der Abendsonne und langsam kommt auch schleierhaft die Insel Zakynthos in Sicht. Eine Insel im Ionischem Meer, die südlichste - dann kommt Kefallonia, Lefkas, Ithaka und einige kleinere Inseln, sowie weiter nördlich Kerkira (zu deutsch: Korfu). Wir legen im Hafen der Stadt Zakynthos, auf der Insel Zakynthos an. Im Auto werden wir im Hafen angesprochen auf englisch ob wir „ Rum“ wollen? Ach, nee - die meinen „Room“ (Zimmer) - nö, wir wissen schon, wo wir hinwollen! Mit der miserablen Beschilderung geht es auf Zakynthos weiter, aber das wussten wir schon aus dem Reiseführer. Griechenland ist noch was für „Pfadfinder“. Und nicht unbedingt immer da lang fahren, wo der Pfeil hinzeigt, da fahren wir erst mal im Kreis. Also eigenwillig die Straße am Meer entlang fahren, wir müssen von Zakynthos-Stadt aus nach Nordost! Die Abendsonne steht ganz tief und blendet, wenn die Biegungen nach West zeigen ... dann ist da doch die klitzekleine „Jet-Oil“-Tankstelle, der kleine Super-Market und die Bäckerei - so wie sie uns von „Takis-Ferienhäuser“ in München eine Beschreibung mit auf den Weg gaben. Die haben uns lustigerweise kerzengerade Straßen eingezeichnet, derweil windet sich hier alles in Serpentinen langhin - aber wunderschön. Jetzt müsste also gleich die Einfahrt nach „Drosia“ kommen --- und tatsächlich, ein kleines krummes Schild mit griechischen Buchstaben zeigt uns einen Weg zwischen alten Olivenhainen entlang. Dann sehen wir das kleine Drosia am Meer. In dem kleinen Dorf ist das Ferienobjekt auch schnell gefunden. Der Besitzer spricht nur griechisch, ein freundlicher, älterer Herr. Ein junger Grieche sagt uns auf englisch alles Wissenswerte und beide zeigen uns unsere Ferienwohnung. „Welcome here“ - wir sind am Ziel! Urlaub unter Griechen, wir sind die einzigen Deutschen. Nebenan ist eine Schweizerin mit ihren zwei niedlichen, farbigen Kindern. Die sind ganz lieb und grinsen immer. Die Ferienwohnanlage ist direkt am Meer in Hanglage. Von der Meerseite aus liegt unsere Wohnung im 2. Stock, von der Hofseite aus im 1. Stock. Es gibt 12 Wohneinheiten mit unterschiedlich großen Appartements hier. Wir haben am Eingang eine Balkon/Terrasse, die zum Hof zeigt. Eine kleine Küche, ein kleines Duschbad und WC, ein großes Zimmer mit 1 Doppel- und 1 Einzelbett und das Schönste ist der möblierte Balkon mit herrlichem Meerblick. Natürlich sind die Appartements spartanisch eingerichtet, eben südländisch - aber sauber. Die Einfachheit der Lösungen macht ja gerade einen südlichen Urlaub aus. Und wir wollten ja auch unbedingt weg vom Massentourismus. Richtig fremd sein in der Fremde und nicht an jeder Stelle seine eigene Sprache hören. Es ist schwül-warm heute. Uwe und Töchterchen gehen schon mal baden. Ich packe die Koffer aus und kann meine Lieben durch das geöffnete Balkonfenster sehen. Zwischen Haus und dem kleinen Sandstrand, kommt noch das kleine, gepflegte Gartengrundstück mit einer kleinen Taverne, Sitzgruppen und südländischer Vegetation. Schätzungsweise sind es vom Haus bis ins Wasser ca. 40 Meter.   

Strand in Drosia, direkt vor der FeWo mit Blick aufs Meer :o)
Strand in Drosia, direkt vor der FeWo mit Blick aufs Meer :o)

25. Juli 1999                                       Zakynthos

 

Die Musik und das Gefeiere der Griechen in der Taverne unten geht bis früh um 5.00 Uhr. So lange hätte ich denen die Ausdauer gar nicht zugetraut. Dann endlich schlafe ich 1 Stunde bis 6.00 Uhr. Töchterchen fotografiert den Sonnenaufgang und die Fischer auf dem Meer. Dann schlafen wir noch mal weiter bis 9.30 Uhr. Nun  fahren wir nach Tsilivi zum Einkaufen. Nachmittags baden wir an „unserem“ Strand im herrlich glasklarem Meer. Es sind ca.30 Leutchen am Strand. Dann duschen und fein machen für den Abend. Um 17.30 Uhr fahren wir zur Inselerkundung nach Alykes. Wunderschöne Täler umgeben von Bergen, überall blüht und grünt es. Zakynthos, das ionische Paradies - steht im Reiseführer. Überall knorrig, alte Oliven - ganze Wälder davon! Zitronenbäume, Mandeln und auch Palmen. Eine  Landschaft ohne Hotelhochbauten über-rascht uns. Zakynthos ist nur etwa 40 km lang und ca. 20 km breit. Aber man kann nur langsam fahren, in den vierten Gang braucht man auf der Insel nicht zu schalten. Zu schmal sind manche Straßen und es ist auch sehr kurvig. Zakynthos ist auch eine extrem von Erdbeben gefährdete Region. Im Ferien-hauskatalog schrieb man deshalb schon von „erdbebensicher gebauten“ Mietobjekten. Das letzte ganz große „Rappeln“ war 1953. Damals wurden praktisch fast alle Gebäude auf den ionischen Inseln zerstört. So steht dann auch in dem griechischen Reiseführer, welchen wir auf der Insel noch kauften (neben unseren zwei in Deutschland schon gelesenen), dass das große Beben auch viel schöne Architektur vernichtete. Man versuchte die Stadt im ähnlichen Glanz wieder aufzubauen, die Dörfer sind oftmals zersiedelt - weil die Besitzer nun die Häuser gleich neben ihren Feldern wieder aufbauten. Irgendwie kommt man immer wieder auf die Zeit VOR, NACH und ZWISCHEN den Beben zu sprechen. Offenbar haben die Menschen gelernt mit der Gefahr zu leben, alles wurde wieder mühsam und liebevoll hergerichtet. Und die Bewohner von Zakynthos haben ihr freundliches Wesen und ihr Lachen nicht verloren. Die Ionischen Inseln liegen am Rand einer „Erdplatte“. Westlich von Zakynthos im Meer ist die tiefste Stelle (Verwerfung) des Mittelmeeres mit weit über 4 km Tiefe. Ich wünsche dem ganzen freundlichen, griechischem Volk und ihren Nachbarn in den gefährdeten Regionen immer eine ruhige Erde. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, dass dieser friedliche Ort plötzlich anfangen könnte zu schwanken und zu wackeln. Und das Meer anfängt zu toben, als wolle es die Insel verschlingen. Der Bericht davon hat mich bissi in Angst versetzt und ich muss sagen, trotz dass ich immer so neugierig bin - aber auf die Erfahrung, wie es wohl wäre bei einem Erdbeben, kann ich gut verzichten.

Abends sitzen wir in „unserer“ Taverne auf dem Freisitz und Töchterchen badet noch mal im Meer. Ich rufe mal mit dem Handy meine Freundin Andrea an, ausgerechnet da knattert ein Moped laut und lange die kleine Strandstraße hinauf, ein kleines griechisches Kind fängt an zu kreischen. Andrea wird denken wir sitzen auf ‘nem Bahnhofsvorplatz. Aber Spaß bei Seite, es ist schön hier. Noch später am Abend gehen wir dann am Strand entlang in die Nachbartaverne zum Essen. Herrliche Pizzen und Uwe isst Souflaki. Wir amüsieren uns, dass die Kinder hier dauernd so gegen 23.00 Uhr einen Reisbrei kriegen, den sie eigentlich nicht essen wollen. Obenauf träufelt eine Aufsichtsperson auch noch den Saft einer Zitrone und die Kinder verziehen ihre Guschen. Naja, lachen wir - Zitrone soll ja gut gegen Skorbut sein. Beim Spaziergang auf dem „Heimweg“ beneiden wir die „ruhiger“ gelegenen Ferienhäuser. Aber es gibt auch hier und dort Häuser wo die Griechen feiern und ihre Kantaten spielen. Bei uns in der Taverne wird heute auch wieder gefeiert, vorhin wurden schon die Tische in Hufeisenform aufgestellt. Wie wir mitbekommen, handelt es sich um einen Kindergeburtstag, den die hier feiern wie eine Hochzeit. Na, toll - wir sind auch keine „Frühzubettgeher“ - aber morgen wollen wir einen Ganztagesausflug machen, haben die Ticket´s schon angezahlt ... ! Vorhin im Super-Market haben wir uns schon einen Wecker gekauft, weil wir befürchten sonst zu verschlafen. Es ist nun 24.00 Uhr und man singt so herrlich traurige Kantaten da unten, dass man mitheulen könnte. :o)

Inselumrundung ... Zakynthos 1999
Inselumrundung ... Zakynthos 1999

26. Juli 1999                                  Inselumrundung mit dem Boot

 

Wegen der Feier  schieben wir die Lamellentüren und die Glasfenster zu und pennen, bis ich 3.30 Uhr wach werde. Ich schalte den Ventilator aus und mache die Schiebetüren weit auf - himmlische Ruhe und ein leicht kühlender Wind vom Meer, so habe ich mir das vorgestellt! Leider kann ich trotz der Ruhe und der schönen Luft nicht mehr richtig einschlafen. Um 6.30 Uhr stehe ich auf und beobachte und fotografiere einen wunderschönen Sonnenaufgang vom Balkon aus - das entschädigt für die kurze Nacht. Dann frisch machen und ab nach Tsilivi zum Bus. Unterwegs dorthin geht es mir kreislaufmäßig nicht so gut. Uwe überlegt, ob wir den Ausflug ausfallen lassen sollen? Aber - nee, ich reiße mich zusammen - wird schon wieder! Der Bus holt uns ab und bringt uns nach Zakynthos-Stadt zum Hafen. Wir schiffen auf der „MS Delphini“ ein - ein ca. 48 m langes Schiff mit 3 Decks. Das Meer ist ganz ruhig und es beginnt eine herrliche Panoramafahrt entlang der Ostküste. Wir sehen Drosia vom Meer aus und können unser Ferienhaus sehen. Dann weiter zu den „Blue Cave“ - die blauen Grotten. Dort gibt es mehrere davon und die Sonne „malt“ in verschiedenen Blau- und Türkistönen das Wasser an. Es sieht traumhaft schön aus. Pünktlich hier wird das Meer unruhig, ganz so wie es im Reiseführer stand. Denn jetzt geht es zum Kap Skinari, dem Nordkap der Insel. Von hier ist man auch der Insel Kefallonia am nächsten, die wir an Steuerbord sehen. Dann geht es schön schaukelig weiter bis zum Schiffs-Wrack-Strand --- während es den Ersten schon schlecht wird. An diesem Strand, den man nur per Boot erreichen kann, liegt ein alter Frachter gestrandet auf dem Strand. Ringsherum steigen weiße Felswände empor, der Sand von diesem Strand ist auch ganz weiß. Dadurch entsteht in dieser Bucht eine blaue Meerfarbe, die irgendwie unnatürlich scheint - aber wunderschön! Das Blau erinnert einen mehr an das Wasser in einem Swimmingpool, so sauber und klar, aber auch bisschen wie milchig, und eben mittelblau bis hellblau. Fischschwärme kann man da ganz gut beobachten, jetzt fehlt nur noch eine Palme die schräg über dem Strand hängt - und man würde sich in der Karibik wähnen. Meinem Kreislauf geht es wegen der Sonne und den wunderschönen Naturschauspielen natürlich wieder gut. Die Kulisse von diesem Schiffs-Wrack-Strand ist einmalig und hat aber auch etwas Piratenartiges an sich - wozu die Geschichte von diesem „Schmuggler-Schiff“ beiträgt. Unser Boot bleibt sozusagen auf Reede liegen und am Heck wird eine Leiter ins Wasser gelassen, von wo aus man ins Wasser zum Schwimmen gehen kann. Zum Strand hinüber sind es ca. 40 Meter. Töchterchen und Uwe stürzen sich in die Fluten, man darf auch vom unteren Deck aus springen. Nach 1 ½ Stunden geht es leider wieder weiter - „Adios“ du Traumstrand! Aus der Bucht heraus wird es wieder zunehmend schaukelig. Wir haben zudem noch Super-Sitzplätze gleich heute früh ergattert, die ganz vorn auf dem Bug des Schiffes sind mit prima Panorama-Blick. Jetzt bei diesen Wellen fährt man manchmal leicht „Achterbahn“ und es kribbelt im Bauch wenn man dem Wellental entgegenrauscht. Wegen der starken Wellen fährt das Schiff jetzt erst mal weit auf das Meer hinaus, um nicht gegen die Klippen gedrückt zu werden. Spätestens jetzt wird es so mancher „Landratte“ wieder schlecht. Zum Glück füttert aber keiner vom Bug aus die Fische. Töchterchen wollte mal auf die Toilette, aber das ist keine so gute Idee - da ist alles vollgespuckt. Na, toll! Natürlich stellt sich nach 2 - 3 Stunden auch bei uns hochsee-geprüften Schiffsliebhabern ein komisches Gefühl ein. Ich kämpfe dagegen an, indem ich mir einen festen Punkt an der Küste suche, den ich beobachte. Sieht man wieder auf´s Meer - alles schwankt und hoch und runter ... ! Die gesamte Westküste ist eine Steilküste, wegen der starken Strömung können wir auch nicht in die Delphin-Bucht. Dann nach über 4 Stunden erreichen wir das süd-westliche Kap Keri. In dieser Bucht ist wieder schwimmen und Beiboot-Ausflüge in die Grotten angesagt. Langsam lässt der Seegang nach und das Gleichgewichtssystem kommt wieder zur Ruhe. Dann geht es weiter in die große, lange Bucht von Laganas. Hier legen im Sommer seit Jahrtausenden die Carett-Schildkröten ihre Eier in den Sand. Leider wollen auch im Sommer die Touristen baden und seit ca. 40 Jahren macht die Tourismus-Industrie den Caretta-Caretta´s das Leben schwer. So eine Schildkröte kann nur dort ihre Eier ablegen, wo sie selbst geschlüpft ist - sie kann nicht woanders hin. Wir Menschen könnten woanders baden - tun es aber nicht! So hat sich der Bestand der Schildkröten drastisch verringert. Für die Tierschützer ist es 5 vor 12, wenn nicht gar schon später!!! Es konnten wohl einige Strandabschnitte „gesperrt“ werden - aber wenn ich dann von unserem Boot aus, von Weitem den „geschützten“ Strand auf der kleinen Insel Marathonissi sehe, der voll mit Touristen ist, dann kommt mir die Wut hoch und die Traurigkeit. Was müssen diese Urlauber sich denken, wenn sie ihre Sonnenschirme in den Sand rammen und vielleicht ein Ei-Gelege zerstören? Denken die sich überhaupt was? Es kann auch keiner sagen, dass habe er nicht gewußt. Denn überall auf der Insel gibt es das Wahrzeichen von Zakynthos zu kaufen - Schildkröten in Plüsch, Alabaster und Plastik. Überall steht geschrieben, dass der Südstrand der schonungsbedürftige Schildkrötenstrand ist. Und wenn man mit dem Boot auch noch auf die kleine Insel übersetzt, wo „Bootsfahrt zur Schildkröteninsel“ dransteht - also da müsste es doch dem Dümmsten dämmern! Klar sind auch diejenigen Schuld, die solche Bootsfahrten anbieten. Zwar hat man auf ganz Zakynthos keine Hotelhochbauten errichtet und es sieht auch der Südstrand idyllisch aus. Aber es ist doch auch viel zu nah an diesen sensiblen Strand rangebaut worden. Kommt eine Schildkröte nachts zur Ei-Ablage, ist sie schon mal irritiert von dem Licht und Lärm der Tavernen. Der Sand ist festgetrampelt. Sie schaufelt sich ein Loch und legt die Eier ab. Falls das Gelege dann das „Strandleben“ mit Buddeln und Schirmpiksen übersteht und der Sand nicht zu festgetrampelt ist, schlüpfen die Babys nach ca. 60 Tagen. Durch das Licht der Gebäude krabbeln diese kleinen Kröten aber manchmal in die falsche Richtung und wenn die Sonne kommt vertrocknen sie. Sie müssen allein den Weg zum Meer finden, müssen sich am Licht des Horizonts orientieren können! Wenn sie dieses geschafft haben sollten, werden viele kleine Schildkröten auch im Meer gefressen und nur sehr wenige kommen durch, wachsen heran und kommen nach Jahren an ihren Geburtsort zurück, um Eier abzulegen. Ein ewiger Kreislauf und die Natur hatte es so eingerichtet, dass die Überlebenden für den Fortbestand der Art ausreichten - bis der Mensch vor einigen Jahrzehnten den Tourismus entdeckte. Nun bin ich ja selber gern auf Reisen, aber wir haben uns bewusst ein Ferienobjekt herausgesucht, dass weit ab vom Massentourismus und weit ab von den Schildkröten ist. Es wäre schön, wenn der Mensch die Natur mehr achten würde und wenn es auf Zakynthos ein Nebeneinander gäbe - so dass die Schildkröte wirklich überleben kann! Jedenfalls werden wir jetzt auch noch von der Bordcrew aufgefordert doch mal auf das Meer zu sehen, vielleicht könnte man Schildkröten sehen. Wir gucken zwar auch mal, aber ich habe wenig Hoffnung und eigentlich wäre es mir lieber, die Kröten machten einen großen Bogen um Schiffe. Denn nicht selten werden die Schildkröten auch von Schiffsschrauben verletzt oder getötet. Erst jetzt wird uns noch mal so richtig bewusst - was Uwe doch für ein Glück hatte, als er im westlichen Mittelmeer von der „The Azur“ aus eine Schildkröte im offenen Meer sah! Und hier wo sie eigentlich massig zu dieser Jahreszeit vorhanden sein müßten - sieht man keine! Jetzt fahren wir am süd- östlichen Kap Geraki entlang und nehmen Kurs an der Ostküste entlang bis nach Zakynthos-Stadt. Nach 10 Stunden geht ein schöner Ausflug zu Ende. Die ganze Fahrt kostete nur 6.000 Drx. und wir dachten erst schon bei diesem Preis an Nepp oder Verkaufsveranstaltungen, aber nein. Das liebe ich an Griechenland - wenn nur der Tierschutz besser wäre! Aber hier auf der Insel haben nicht nur die Griechen den Tourismus in der Hand, sondern auch viele Engländer haben hier Hotels und Tavernen. Zakynthos war unter anderem auch mal englisch besetzt und es machen auch sehr viele Engländer hier Urlaub. Weswegen man hier mit der deutschen Sprache auch nichts anfangen kann, hier kommt man nur mit englisch weiter oder natürlich mit griechisch - aber wer kann das schon? In der Ferienwohnung angekommen, sind wir heute ziemlich groggy. Zu Abend essen wir auf dem Balkon und so gegen 23.30 Uhr gehen wir zu Bett. Balkontüren zu und Ventilator an, denn draußen wird ja noch gegessen und gesungen. Ich kann wunderbar einschlafen - so müde bin ich heute.

 

am Schiffswrack-Strand  ... :o)
am Schiffswrack-Strand ... :o)
beim Schwimmen :o)
beim Schwimmen :o)

27. Juli 1999                                       Inselleben

 

Gegen 3.00 Uhr wache ich wieder auf und öffne weit die Balkontüren. Herrlich diese frische Seeluft und das Rauschen des Meeres. Wir müssen nun nur noch unseren Lebensrythmus dem Süden anpassen und so schlafen wir aus bis 10.00 Uhr. Dann frühstücken und die Aussicht genießen. Die Ausflugsboote kommen jeden Tag zur selben Zeit vorbei getuckert. Wir gehen zum Strand hinunter ins glasklare Wasser. Heute sind auch an der Ostküste Wellen und ein herrlicher kühlender Wind weht unter der griechischen Sonne. Es stimmt, was im Reiseführer steht - Zakynthos ist nicht so drückend heiß im Sommer, sondern immer noch angenehm - selbst bei 32°C wie heute. Der Strand hier in Drosia ist auch nie überfüllt. Es sind ca. 40 Sonnenanbeter, die sich auf dem kleinen Strand und im Wasser verteilen - äußerst angenehm zu dieser Hochsaisonzeit. Heute tun wir es den Griechen gleich und gehen ab 14.00 Uhr in die Ferienwohnung. Nachmittags liegt auch unser Balkon schön im Schatten. Wir kochen uns ein leichtes Süppchen und essen draußen. Auf dem gepflegten Gartengrundstück mit Taverne wachsen und blühen leuchtend, rote Hibiskus-Bäumchen, kleine Palmen und eine Baumart die ich nicht kenne, wo die Zikaden drin sitzen und zirpen. Es ist so schön friedlich hier und das Meer schimmert in verschiedenen Blautönen - Erholung pur für Augen und Seele. Dann duschen und Siesta halten. Gegen 17.00 Uhr fahren wir los um ein bißchen den südlichen Teil der Insel von Land aus zu erkunden. Wir fahren steile Serpentinen und schmale Straßen entlang. Die Ausblicke sind grandios, man möchte am liebsten überall anhalten und fotografieren. In einer Taverne in Porto Roma sitzen wir hoch über den Klippen mit zauberhaftem Blick auf die Umgebung und natürlich das Meer. Im kleinen Hafen dümpeln drollige Fischerboote. Der Wind weht erfrischend und wir essen einen köstlichen Mandelkuchen mit Honig beträufelt und trinken Eiskaffee. Auf der Rückfahrt halten wir noch in Tsilivi zur abendlichen Shoppingtour.

Dann gehen wir in die Taverne zum Abendessen und ab 23.00 Uhr sitzen wir auf unserem Balkon, trinken Ouzo und essen Melonenstücke.

28. Juli 1999                                       Insel Zakynthos

 

Um 4.00 Uhr die Fenster weit öffnen, ausschlafen und frühstücken zu einer Zeit, wo es in Deutschland schon Mittag geben würde. Dann wieder an unseren Strand, von der Liege aus beobachten wir einen Gecko am Baum und eine Zikade. Die Geckos rennen hier auch öfters mal herum und Töchterchen hat schon einen an der Decke der Terrasse entdeckt. Ob der kleine Kobold wohl die Zikade haben will? Heute sehe ich zum ersten mal eine Zikade, sonst sind sie immer nur zu hören. Nach einer Weile ist die Zikade weg und der Gecko läuft dann auch den Stamm hinunter und verschwindet im Gras. Nachmittags wieder Süppchen essen und Siesta halten, bzw. ich lese. Um 17.30 Uhr Aufbruch nach Alykes. In einem Lebensmittel- und Souvenir-laden gefallen uns so große Statuen – ca. 1 m hoch. Aber hier bedienen Jugendliche und die Verständigung ist schwierig. Ich frage und zeige ob sie meine Euro-Schecks hier zur Bezahlung annehmen? Aber irgendwie bleibt Ratlosigkeit. Na gut, dann erst mal fragen was die Statue kostet? Der Junge geht hinter das Haus um zu fragen. Als er wieder kommt, nennt er uns 45.000 Drx. - jetzt sehen wir aber von selber auf der anderen Statue, die genau so aussieht ein Preisschild mit 35.000 Drx. kleben! Vor ein paar Tagen als wir schon mal hier waren, klebte da ein Preisschild mit 25.000 Drx. und deshalb hatten wir uns auch entschlossen für diesen Preis die Statue zu kaufen, wir würden auch noch die 35.000 Drx. die jetzt dran stehen bezahlen. Der Junge besteht aber auf 45.000 Drx. - gut dann lassen wir das eben. Jetzt will er auf 40.000 Drx. runtergehen - aber, nee - uns ist die Lust auf die Statue mit den unterschiedlichen Preisen vergangen und wir wollen auch nicht mit Kinder über Preise feilschen. Also gehen wir wieder und kaufen in einem Super-Market unsere Lebensmittel ein. Dann fahren wir mal durch die Inselebene zurück nach Zakynthos-Stadt. Die Strecke ist auch sehr idyllisch mit Weinanbau und ringsherum von den Bergen umrahmt. In der City schlendern wir auch durch die Geschäfte und ich kaufe die Aphrodite Statue eben hier. Die ist zwar bloß halb so groß, aber kostet auch nur 5.500 Drx. und eine Säule dazu für 5.600 Drx. - alles wieder aus weißem Alabaster. Im Laden nebenan kostet die gleiche Statue wieder 15.000 Drx. - hier muß man aber auch wie ein Luchs die Preise vergleichen. Zum Glück haben wir aber unsere Statue niet billiger irgendwo gesehen. So sind wir zufrieden! Die Lebensmittel hier auf der Insel sind auch teurer als bei uns in Deutschland. Ob das nur in der Saison so ist, weiß ich nicht? Vielleicht haben die Ein-heimischen aber auch ihre „versteckten“ Läden, denn sonst wären sie doch bei den Preisen bald bettelarm. 1,5 Liter Milch kosten uns umgerechnet 6 Mark und die 500 g Packung Nesquik auch. Das kleine Weißbrot kostet 3,50 DM und ein kleiner Becher Margarine 3, das Glas Honig kostete gleich mal 9 Mark. Auf dem Weg nach Drosia laufen uns und anderen Autofahrern zwei kleine schwarze Katzen über den Weg. Ein Grieche hält zum Glück an und kümmert sich darum. Um 22.00 Uhr kochen wir Spaghetti, dann sitzen wir auf dem Balkon und lesen und klönen. Um kurz vor 1.00 Uhr gehe ich mal zu Bett, während Töchterchen und Uwe schon schlafen.

29. Juli 1999                                       Zakynthos

 

Gegen 3.00 Uhr morgens geht Töchterchen ins Bad, ich bitte sie den Ventilator auszumachen und die Balkontüren weit zu öffnen. Es strömt wieder diese herrlich frische Meeresluft ins Zimmer. Wir schlafen wieder bis 10.00 Uhr, frühstücken und aufs Meer sehen. Es ist herrlich und wenn man sich an die griechischen Zeiten hält, auch recht erholsam. Dann geht es wieder an den Strand und wir genießen das glasklare Wasser beim Schwimmen und Planschen. Nachmittags bis 17.00 Uhr halten wir wieder die Siesta ein. Töchterchen und Uwe schlafen, ich lese, schreibe und beobachte ab und zu Segelschiffe auf dem tintenblauen Meer. Es ist auch keine unerträgliche Hitze hier, sondern angenehme 32 °C und nicht schwül. Es bläst ständig ein leichter Wind von Nord. Nach 17.00 Uhr fahren wir wieder nach Tsilivi und nach Zakynthos. Dann nach Laganas in die lange Bucht, wo die Schildkröten eigentlich ihre Eier ablegen. Wir wollen uns mal Laganas von der Landseite aus ansehen, denn von ganz weit weg vom Boot aus haben wir es ja schon gesehen. Es ist wirklich traurig - ein PKW-Parkplatz befindet sich direkt auf dem Sand. Die Tavernen und idyllischen Hotels reichen auch bis an den Strand. Hier ist alles auf Tourismus ausgelegt und es ist zwar schön hier, aber aus gewissen Gründen würden wir hier eben nicht baden wollen oder den ganzen Urlaub verbringen. Naja nun haben wir das gesehen und müssen hier nun nicht noch mal herkommen. Wir fahren wieder zurück nach Drosia und obwohl die Insel ja nur 40 km lang und ca. 20 km breit ist - kommt einen so eine Strecke irgendwie lang vor.  Abends gehen wir in die Taverne und treffen auf dem Weg den Besitzer des Ferienhauses. Der ist immer nett und lächelt. Ich grüße „Kalispera“ und er lächelt nun noch mehr und grüßt zurück. Auch beim Spaziergang grüßt man sich immer auf dem Minidorf. Es ist so schön friedlich hier und ich bin dankbar, dass es noch so kleine Oasen wie dieses Drosia gibt. Urlaub unter Griechen ist etwas ganz anderes, als ständig nur die nächsten Touristen zu sehen. Ich finde, dass es für uns genau die richtige Mischung ist - nicht zu einsam, aber auch kein Massen-tourismus. Hier kann man die Seele baumeln lassen. Als die Pizzen längst in unseren Bäuchen liegen, spazieren wir im Dunkeln zurück durchs Dorf. Dann sitzen wir noch bis spät in die Nacht auf dem Balkon, lauschen der leisen Tavernenmusik und klönen.

Juli 1999                                            Zakynthos

 

Wie immer mache ich diesmal so gegen 4.00 Uhr die Balkontüren weit auf. Um 9.30 Uhr fahre ich mit dem Auto zum Bäcker. Töchterchen und Uwe bereiten derweil den Frühstückstisch vor. Nach dem Essen will Uwe wieder schlafen und Töchterchen und ich gehen an den Strand, um vergnügt zu Planschen. Nachmittags Siesta und abends fahren wir in die Tiefebene ins Inselinnere. An einem Weingehöft machen wir einen Stop und probieren verschiedene zakynthische Weine. Wir kaufen 1 Flasche Weißen, 2 Flaschen Roten und eine 5 Liter-Bottle mit herben Roten. Der Wein hat angenehme Preise, wir zahlen 4.800 Drachmen.  Abends auf dem Balkon gibt es Tomatensalat und Weißbrot. Dann wieder faulenzen mit Bücher lesen, Rätseln und erzählen. 

31. Juli 1999                                      Zakynthos

 

Heute machen wir uns nur ein spärliches Frühstück, räumen die Wohnung auf und verschwinden an den Strand. Um 11.00 Uhr will das Zimmermädchen nämlich sauber machen und die Betten neu beziehen - man wird vorher gefragt, wann es einem passt. Die Wellen des Meeres schlagen sanft an den Strand. Die Ausflugsboote sind längst wieder vorüber gezogen und das Wasser schimmert in verschiedenen Blau- und Türkistönen. Der Strand ist ungefähr von 50 Leuten in Beschlag und so hat wieder jeder massig Platz zum Schwimmen oder sich nur auf seiner Luftmatratze treiben zu lassen. In der BILD liest man dann vom überfüllten Mallorca ... was ist es doch hier dagegen schön! Ich lese, dass die Hoteliers in Spanien schon über eine Kaution nachdenken, weil manche Urlauber sich unmöglich verhalten und die Einrichtungen ruinieren. Ich gebe den Hoteliers recht, denn in Deutschland muss man bei Ferienwohnungen auch eine Kaution hinterlegen.  Nach der Siesta fahren Uwe und ich nach Zakynthos Geld tauschen. Töchterchen will in Drosia bleiben. Dann fahren wir noch tanken und zum Bäcker. Abends sitzen wir auf dem Balkon, kochen uns in der Küche leckeres vegetarisches Essen. Der Mond geht jetzt jeden Tag später auf und er schwebt romantisch über dem Meer.

Zakynthos - Westseite - 1999
Zakynthos - Westseite - 1999

01. August 1999                         Zakynthos

 

Heute schlafe ich bis früh durch und mache die Balkontüren erst auf, als schon die Sonne scheint. Man hat sich an die Geräusche gewöhnt die der Kühlschrank verbreitet und auch das gleichmäßige Summen des Ventilators stören nicht beim Schlafen. Meinetwegen könnten wir noch Ewigkeiten hier bleiben. Nach dem Frühstück will „Murmeltier“ Uwe weiter schlafen und wir Mädchen gehen wieder in die Sonne und an den Strand. Es ist ja alles nur ein Katzensprung entfernt. Danach essen wir Pommes aus der Taverne und Töchterchen holt uns Eis. So gegen 16.30 Uhr fahren wir wieder los. Beim weiteren Insel erkunden entdecken wir noch mehr schöne „Ecken“ auf Zakynthos. Alikanas gefällt uns auch ganz gut und man findet noch viele Fotomotive. Auf den Straßen passt manchmal wieder nur ein Auto durch. Wir fahren durch idyllische Bergdörfer, Serpentinen mit grandiosen Ausblicken und überall die schöne Natur. Säulenzypressen, Oliven, Pinien, Bougenvillea, Hibiskus und Palmen - man versteht, wieso die Venezianer damals die Insel „Fior di Levante“ nannten, was so viel heißt wie „ Blüte des Orients“. Das Meer bei Alikanas schimmert auch so intensiv tintenblau und türkis. Der Abstecher ist ein Fest fürs Gemüt und für die Augen.

Dann gehen wir noch mal in Zakynthos bummeln und besorgen uns schon mal die Tickets für die Fährüberfahrt am Mittwoch nach Kyllini. In einem Souvenir–Laden entdecken wir täuschend echt aussehende Schildkröten - zwei Stück! Also die aus Alabaster, Kunststein, Plastik und Plüsch liegen ja in jedem Laden - aber die hier? Dann kommt mir ein schrecklicher Gedanke, dass die ausgestopft sein könnten? Uwe hebt das Tier kurz an, aus Stein wäre sie viel, viel schwerer --- aber die hier ist leicht. Nun haben wir Gewißheit - ich fasse es nicht!!! Dabei stehen die doch unter Artenschutz und sind vom Aussterben bedroht. Wir sind fassungslos und verlassen schnell das Geschäft, da wollen wir keinen Umsatz machen. Bei ausgestopften Tieren da hört doch der Spaß auf - ich vergesse irgendwie die Augen nicht mehr von diesen toten Schildkröten. Nun haben wir doch noch gesehen, wie eine richtige Caretta-Caretta aussieht, aber in dieser Form hätten wir darauf ver-zichten können ... :-( 

Wir fahren zurück zur Ferienwohnung und sitzen dann auf dem Balkon. Der Sonnenuntergang in verschiedenen rot und rosa Tönen läßt die Bergkulisse von Kefallonia gut zur Geltung kommen. Eine Quellwolke über dem Meer sieht auch ganz pink aus. Dann unternehmen wir einen längeren Spaziergang zur Taverne, in der wir öfters zu Abend essen. Dort spielen wir das Kartenspiel „Diddl auf dem Kaktus“ bevor das Essen kommt. Der Besitzer spielt auch immer mit Freunden diverse Brettspiele und auch andere griechische Touristen spielen Karten. So fallen wir dort auch nicht aus dem Rahmen, wenn wir laut lachen, wenn einer die Kaktuskarte gezogen hat. Um etwa 23.20 Uhr geht der Mond auf. Ich hatte gewettet, dass er heute nicht mehr vor 24.00 Uhr aufgeht und verloren. Durch die bevorstehende Sonnenfinsternis im August geht der Mond von Abend zu Abend später auf. Bis 1.00 Uhr erzählen wir uns noch Witze und lachen.

 

02. August 1999                           Zakynthos

 

Ich kann nicht mehr schlafen, stehe um 5.45 Uhr auf und setze mich auf den Balkon. Ein paar Fischer sind schon auf dem Meer. Es ist herrlich still und der Horizont fängt sich langsam an zu verfärben. Erst in lauter Baby–Pastell–Farben, so rosa und hellblau und ganz oben ist der Himmel noch dunkel. Ich lege mich verkehrt herum in mein Bett, weil ich da den Sonnen-aufgang Visavis beobachten kann. Dann gegen 6.45 Uhr zeigt sich auch endlich der glühende Sonnenball. Ich schieße ein paar Fotos vom Balkon aus und bleibe dort sitzen. Es ist faszinierend wie die Sonne blutrot und gelb aufsteigt und rasch an Höhe gewinnt, dazu das Rauschen des Meeres und ein paar Vögel schwirren umher. Eine dicke Hummel fliegt auf den Balkon, ich ziehe den Kopf ein - nun fliegt sie ins Zimmer. Sie setzt sich auf die getrockneten Rosenstiele, die am Spiegel hängen - na mal sehen wie lange es der wuschelige, gestreifte Fluggast dort aushält? Ich lege mich noch mal ins Bett, weil meine Family noch schläft, die Hummel fliegt nach einer Viertel Stunde wieder raus und ich schlafe auch noch mal ein. Frühstück um 11.00 Uhr, faulenzen und überlegen, was man heute so machen könnte? Wir knallen uns noch mal aufs Bett und lesen in den Reisebüchern. Um 13.30 Uhr entschließen wir uns nach Kap Keri zu fahren. Also geht’s los wieder Richtung Südwesten der Insel. Als wir losfahren kommt uns ein Mann auf einem Esel seitlich sitzend entgegen. Das sieht so friedlich aus, ansonsten muss man im Verkehr höllisch aufpassen - manche fahren wie wild, meist junge Fahrer, die wohl schon einen Inselkoller haben. Zum Glück ist aber auf der Insel wenig Verkehr, wenn nicht, wie gesagt, gerade einer mal sein Auto „ausfahren“ will oder ein englischer Tourist mittig fährt, weil ihm ja das Rechtsfahren fremd ist. Wir fahren jetzt durch die Ebene der Inselmitte und bald kommen wieder die Berge. Die Landschaft ist wieder lieblich schön, Serpentinen und wunderschöne Ausblicke. Durch das Dorf Keri paßt wieder an manchen Stellen nur ein Auto zwischen den Häuserwänden durch. Wir fahren zurück, um ein Auto durchzulassen. Dann kommen wir auf eine Schotterpiste mit ausgefahrenen Rillen und Löchern - armes Auto! Aber wenn man oben ist, hat man einen grandiosen Ausblick über das Kap. Das Meer erscheint an der Steilküste endlos und die Farben am Horizont vermischen sich. Uwe und Töchterchen müssen unbedingt noch auf schmalen, steinigen Ziegenpfaden „lustwandeln“ und mir wird schon beim Zugucken ganz komisch. Aber dann wollen sie noch weitere Geröllpfade hinabsteigen bis zu einem Felsvorsprung im Meer, nein - da muss ich aber jetzt mal protestieren, zumal es windig wird und was ist, wenn mal ein leichtes oder stärkeres Erdbeben kommt? Oder wenn sie abrutschen, mit dem Fuß umknicken? Dann fallen sie die Klippen runter, nein - man muss ja nicht zu vorwitzig sein. Und so verlassen wir das schöne Kap Keri, indem ich die Hälfte der Schotterpiste zu Fuß laufe und noch schöne Fotomotive finde. Dann steige ich wieder mit ins Auto und wir fahren einfach so die Gegend erkunden. An den schönsten Stellen halten wir an und verweilen. Dann kommen wir wieder in eine schöne Strandgegend, hier steht ein idyllisches kleines Hotel mit Bananenstauden, Palmen und hohem Schilfgras davor. Man kommt sich hier vor wie Robinson - wirklich romantisch. Aber leider liegt der kleine Strand hier auch in der Laganas-Bucht, deshalb schauen wir uns hier auch nur mal um und ich schieße ein paar Fotos von diesem wunderschönen Stückchen Erde. Hier fühlt man sich gar nicht wie auf einer griechischen Insel, sondern wie in der Südsee - jedenfalls würde es hier dem Südsee-Klischee entsprechen. Ja, die Schildkröten haben sich die besten Stellen der Insel ausgesucht, um sie ihren „Geburts-ort zu nennen“. Wir fahren zurück über Zakynthos-Stadt nach Drosia. Jetzt gehen wir noch an unseren Strand baden und genießen die abendliche Sonne. Dann duschen, Uwe macht Tomatensalat und leckere Nudeln. Wir sitzen auf dem Balkon und über dem Meer in ganz weiter Entfernung ist seit 21.10 Uhr ein Gewitter zu beobachten. Je dunkler es wird um so eindrucksvoller sehen die Blitze da weit draußen aus. Ich höre mit dem Discman „The last Unicorn“ und schaue über das Meer - man könnte die Zeit anhalten, so beruhigend schön empfinde ich es hier. Das Gewitter da drüben dauert schon 1 ½ Stunden und scheint sich nicht von der Stelle zu bewegen.  

03. August 1999                                 Zakynthos

 

Um 1.00 Uhr ins Bett bei geöffneten Fenstern. Frühstück wieder erst so gegen 11.00 Uhr. Dann ab an den Strand noch mal Sonne und Meer genießen. In einem Fischerboot spielt ein Junge mit toten Oktopussen. In der Nachbarwohnung sind heute Deutsche eingezogen, die haben es gut und den Urlaub noch vor sich. Wir müssen leider morgen abreisen. Ein bißchen Abschiedsstimmung macht sich breit, die Zeit vergeht so gnadenlos schnell. In der Taverne singt ein alter Grieche traurige Kantaten die auch irgendwie orientalisch klingen. Dann duschen wir und fahren nach 17.00 Uhr noch mal einfach so los. In Psarou wollen wir uns mal einen Campingplatz ansehen, der schön sein soll. „Paradiese“ soll er heißen. Ja er ist wirklich schön gelegen an der Ostküste, sehr gepflegt und schattig. Wir sehen dort ein Auto und ein Wohnwagen aus Chemnitz. Uwe fragt die Camper mal wie es hier so ist und wir kommen ins Gespräch. Ihnen gefällt es bis auf die Mücken auf dem CP hervorragend, sie haben hier nichts vorher gebucht, außer die Fähre mit Minoan-Line. Uwe sagt, daß wir beim Insel erkunden schon mal sein Auto mit dem Kennzeichen C gesehen haben. Er fragt wo wir herkommen. „Ach, ja - haben wir auch schon mal gesehen, aber das wart nicht ihr“, meint er - „das waren so ältere Leute, die hatten einen Renault.“ Ich könnte mich kringeln und wusste gar nicht, dass wir in unserem Auto so alt aussehen. Wir erzählen, dass das unser Renault ist. Die Camper und wir sind so im selben Alter, ich finde das sehr lustig. Dann erzählen wir von der Inselrundfahrt mit dem kleinen Schiff. Sie wollten wohl auch so eine Rundfahrt von Porto Vromi aus machen, aber da kam ihm an der Tauchstation zu Ohren, dass am vor-vorigen Wochenende ein Boot untergegangen ist. Und da haben sie keinen solchen Ausflug gemacht. Ach was? Das war ja ein oder zwei Tage vor unserem Ausflug! Jedenfalls hat der Camper von einer alten Griechin erfahren, dass das Ausflugsschiff von einer hohen Welle erfaßt worden war und binnen kurzer Zeit untergegangen ist. Jetzt liegt das Boot in 120 m Tiefe und es gab 4 Tote. Drei davon wurden aus dem Meer gefischt und ein totes Kind wurde später an einen kleinen Strand gespült. Jetzt fällt es auch Uwe wieder ein, was er da in einem Laden im Fernsehen gesehen hat. Er sah wie auf hoher See 3 Leichen in dunklen Säcken geborgen worden sind und sagte noch zu mir: „Jetzt haben sie, glaube ich, auch im griechischen Fernsehen was über die Bergung der drei Kennedy–Leichen gebracht, die mit ihrem Flugzeug abgestürzt waren.“ Da wir ja kein Griechisch verstehen, konnten wir ja nicht ahnen, dass wir einen Bericht vom Untergang des Bootes hier an der Küste sahen!!! Und wir sind des nächsten Tages losgeschippert und hatten auch verdammt hohen Wellengang an der Westküste. Bloß gut, dass wir das nicht wussten. Es ist eine traurige Geschichte, die uns der Camper da erzählt und ich bekomme eine Gänsehaut. :-(

Nach einer Weile Unterhaltung verabschieden wir uns und schlendern noch mal dort an den Strand. Die Geschichte mit dem untergegangenem Ausflugsboot geht mir nicht aus dem Kopf - deshalb war unser Ausflug auch so günstig! Die hatten angst, dass keiner mehr die Insel umrunden will. Und dann hatten die uns dauernd erklärt, wo die Rettungswesten sind.

Als wir später im Auto weiterfahren, kriege ich plötzlich einen Lachanfall - weil ich an die Geschichte mit „den älteren Leuten im Renault“ wieder denken muss. Ich finde das zum Kichern, Töchterchen lacht mit und wir stecken Uwe damit an. Wir fahren weiter durch die Natur und dann muss Uwe wieder so eine schmale, steile Serpentine nehmen in einer Linkskurve, dass der Wendekreis des Autos zu groß ist und vorne schon die Motorhaube "halb" über den Abgrund ragt. Ich quieke! Uwe will zurücksetzen und ich denke: „Wenn er jetzt beim Rückwärts-fahren am Berg doch noch nach vorne rollt ... ?“ Ich steige lieber aus, meine Nerven sind solchen Situationen nicht gewachsen. Aber alles geht gut und ich steige wieder ein. Wir fahren noch einmal zu dem Weingehöft und kaufen noch 3 Flaschen Roten. Auf der Rückfahrt schlendern wir noch mal durch Tsilivi, tauschen noch Geld und Töchterchen läßt sich noch ein Hair–Wraps machen. 

 Dann geht es wieder in die Taverne zum letzten Abendessen hier. Wir bestellen viel zu große Pizzen, zu viel Salat und Zsaziki. Die Hälfte müssen wir stehen lasen. Töchterchen verabschiedet sich von der Tavernen–Miezekatze und wir spazieren zur Wohnung. Unterwegs treffen wir noch den jungen Kellner auf dem Moped und er ruft uns „good night“ zu. Ja, „bye bye“ und „Tschüss“ - Wehmut beschleicht uns, wir würden gern noch bleiben. Nach 23.30 Uhr packen wir Koffer und ab 0.30 Uhr sitzen wir auf dem Balkon und Uwe trinkt sein Bier, wir Mädels essen Eis.

04. August 1999                                 Fahrt nach Patras

 

Um 8.00 Uhr klingelt der Wecker. Dann aufräumen, alles ins Auto verladen. Ein letzter Blick von der schönen, freien Aussicht vom Balkon. Ein letztes Mal am Strand und dann fahren wir nach Zakynthos zum Hafen. Frühstücken in einer nahen Hafentaverne - der Wirt lädt uns zum Breakfast in sein Lokal und macht allerlei Späße. Er bannt uns auch alle drei auf den Fotofilm und dann verabschieden wir uns in Richtung Hafenmole. Um 11.30 Uhr machen wir lange Gesichter, kein Fährschiff mit Namen „Proteus“ ist zu sehen. Zum Glück schauen eine Hand voll Griechen in Richtung Peloponnes über das Meer, so schöpfen wir Hoffnung, dass doch noch unser Fährschiff kommt. Eine Stunde später kommt dann das Schiff. Die Chemnitzer von gestern kommen zum Hafen und wollen sich auch schon das Ticket kaufen, wir beschreiben ihnen den Weg, denn die Tickets gibt es hier nicht am Hafen. Sie sagen: „Wir wollten auch nur mal sehen, wie ihr abfahrt“ und wir verabschieden uns. Zwei Stunden nach regulärer Abfahrt geht es los. Wir sehen traurig wie die Insel immer kleiner wird. Dann gehen wir in die Lounge. Dort quatscht eine ältere Griechin die Leute an, ob sie ihr Bücher (in griechischer Sprache) abkaufen wollen. Wir sagen, dass wir aus Germany sind und sie lächelt und sagt auf deutsch: „Gute Reise“ – die ist ja lustig. Ich beobachte sie weiter, wie sie sich mit einer Gruppe jungen Leuten unterhält und ihnen Bücher ausleiht, damit sie einen Blick drauf werfen können. Dann kommen wir nach 1 ½ Stunden etwa in Kyllini an. Nun geht es weiter nach Patras mit dem Auto. Unterwegs sehen wir ganz viele LKW´s die mit Tomaten beladen sind. Diese roten „Tomatenbomber“ sehen lustig aus und sie fahren alle zu einer Ketchup–Fabrik. In Patras kommen wir so gegen 15.30 Uhr an. Die Superfast IV steht schon da und wird entladen. Dann einchecken und noch mal am Hafen einkaufen - Oliven, 2 Liter Metaxa, Mineralwasser, Pfirsiche und Mandolatas. Nun muss Uwe noch zur Hafenpolizei, weil uns noch Stempel auf unseren Papieren fehlen. Bei der Polizeistation fragt man Uwe auf englisch - ob er angst hätte, weil er so schwitzt? Uwe versteht nicht? Ein Schweizer übersetzt es Uwe und alle lachen, als Uwe auf englisch sagt, dass er viel Angst hätte! Zum Glück verstehen die dort Spaß. Es ist aber auch sehr heiß auf dem Peloponnes. Wir warten im Auto das Zeichen zum Anbordfahren ab. Dann geht es los und um 17.30 Uhr sind wir an der Rezeption. Die Frau dort lacht über Töchterchen ihren Furby und sieht sich das plappernde Kuscheltier genau an. Kurz vor 20.00 Uhr setzen wir uns wieder in die schöne Aussichtslounge und beobachten die Abfahrt. Bye, bye Griechenland, wir kommen bestimmt mal wieder, trotz der teuren Preise für den Lebensunterhalt. Du bist ein wunder-schönes Land mit zumeist lieben Menschen. Zugegeben - Griechenland ist nicht das Land der größten Strände und der meisten Palmen und eigentlich ist der gesamte Mittelmeerraum schön - Griechenland muss man begreifen, auch mit all seinen Fehlern - um es zu lieben. Wir fühlen uns hier immer pudelwohl, sicher und irgendwie „angekommen“!

Dann fasziniert mich wieder das Schöne, das Neue und das Riesige an diesem knallroten Schiff. Wir gehen ins Restaurant essen und danach noch mal an Deck, um die letzten Verfärbungen des Sonnenunterganges auf dem Meer zu sehen. Diese Fährüberfahrten sind wie klitzekleine Kreuzfahrten.

Nun gehen wir in die Kabine und wollen eigentlich unsere Ruhe, da toben ewig auf den Gängen ein paar deutsche Kinder herum zu später Stunde. Die Eltern rufen auf bayrisch: „Mir san gange“ zu ihrem Nachwuchs, was wohl soviel heißen soll: „Wir gehen jetzt“? Oder sind sie schon weg und man hört sie bloß noch? Die Kinder bleiben zurück und sind ja schließlich beschäftigt mit Herumschreien und gegen die Türen pochen. Dabei gibt es hinten im Schiff Spiel- und Tobplätze, mit Hüpfburg und Kletterrutsche und vielen bunten Bällen. Nach 22.30 Uhr wird es uns zu bunt und Töchterchen fragt mal nach, ob das auch leiser geht? Woraufhin es in der Nachbarkabine laut hämmert - wie wild! Vielleicht sind die Eltern wieder zurück nebenan? Aber ab da ist dann jedenfalls mal Ruhe. Nun können wir unsere  Kabinenfährüberfahrt genießen. Die Kabinen liegen so, dass sie eigentlich sehr, sehr ruhig sind. Die Motoren- und Stampf-geräusche eines Schiffes sind hier kaum zu spüren. Wenn wieder Griechenland - dann wieder Superfast, soviel steht fest!

05. August 1999                                 Ancona bis Verona

 

Durchschlafen bis 9.00 Uhr, dann dösen bis 9.45 Uhr. Ich mache mich frisch und gehe schon mal an Deck. Ich setze mich in einen Stuhl und schaue aufs Meer. Um 11.30 Uhr gehen wir zum Essen. Dann machen wir es uns wieder in der Aussichtslounge bequem. Töchterchen haut die letzten Drachmen für Pistazien und Eiskaffee auf den Kopf. Um 15.00 Uhr griechische Zeit und um 14.00 Uhr unsere Zeit kommen wir in Ancona an. Auschecken geht alles flott und wir sind beizeiten auf dem Autodeck 1. Aber die Rampe zum hinauf fahren ist noch geschlossen. Wir sind hier unter der Wasserlinie und über uns hört man das Rangieren der Fahrzeuge. Da die Autos noch eng an eng stehen und alle schon zu ihren Wagen gestürmt sind, bekomme ich doch so ein beklemmendes Engegefühl hier unten. Ich bin froh als die Rampe nun endlich aufgeht und die Autos raus fahren können. Dann geht es von Ancona in Richtung Norden. In Verona suchen wir uns ein Hotel für eine Zwischenübernachtung. Das Hotel „Italia“ ist schön und mit Garagenstellplatz. Kostet aber auch seine 280,- DM die Nacht mit Frühstück. Dann duschen, was essen und Töchterchen guckt italienische Trickfilme, herumalbern, lesen - Uwe spielt GameBoy. Das Fenster lassen wir lieber zu diese Nacht, denn es ist schwülwarm und so lassen wir uns lieber durch die Klimaanlage kühlen.

 

06. August 1999                                             Heimfahrt

 

Im Hotel gibt es ein gutes, reichhaltiges Frühstück. Es scheint auch beim deutschen Publikum beliebt zu sein. Um 10.00 Uhr fahren wir Richtung Brennerpaß, es sind 28 °C und ab und zu bewölkt. Auch direkt am Brenner kühlt es sich heute nicht so sehr ab und es bleibt mit 22 °C noch schön warm. Ab Deutschland ist Stau angesagt. Wir hatten ab Verona mit 8 bis 9 Stunden Heimfahrt gerechnet. Durch den Stau werden es 12 Stunden. Unsere 3 Kätzchen freuen sich, dass wir wieder zu Hause sind. Und so geht mal wieder ein schöner Sommerurlaub zu Ende.