Spanien mit unserem Caravan

unterwegs in Frankreich Richtung Spanien ...
unterwegs in Frankreich Richtung Spanien ...

30. April 2008 (Mittwoch)

 

Der Caravan war soweit schon am Sonntag bepackt, nur noch den Rest in den LandRover, dann fix zur Tankstelle und 10 Kilometer bis zur Scheune fahren, wo unser Caravan geparkt ist.

Den Caravan flugs an den Landy hängen (darin sind wir geübt und es geht schnell) ... und schon sind wir auf dem Weg Richtung Süden. Die erste Strecke fahre ich, bis Herleshausen. Kurze Pause. Dann fährt Uwe, der sich heute früh noch schnell beim Friseur die Haare auf 5 mm hat trimmen lassen. Zwischendurch machen wir Rast und schauen in den Laptop, wo wir übernachten könnten? Nach 651 Kilometern kommen wir erst einmal in Herbolzheim auf dem CP an, der liegt idyllisch ... hier bleiben wir ... es ist kurz vor der französischen Grenze.

Wetter: Erst sonnig, dann ab Frankfurt/Main Regen (Dirk, mein Wetterfrosch, hatte Recht), dann wieder Sonne!

 

1.Mai 2008 (Donnerstag)

 

Natürlich sind wir NICHT zeitig vom CP weggekommen, weil wir nun mal eben Morgen-Bummler sind! Mautfrei geht es über Land, an der Doubs entlang durchs Jura, was landschaftlich sehr reizvoll ist. Ab Lyon fahren wir lieber auf die Autobahn, und wollen uns Lyon nicht wieder antun, so wie voriges Jahr im August/September mit dem gemieteten Wohnmobil, wo wir insgesamt 4.700 km rund um Frankreich und bis nach Spanien abtourten. Wir waren nirgends genervt, aber in Lyon!!! Also rasch auf die Autobahn, um Strecke zu machen. Hinter Lyon machen wir Rast und treffen auf einen orientierungslosen Alki, der uns nach SEINEM Weg fragt. Angeblich hat er keine Karte und wir erklären ihm zigmal den Weg. Dann, als ich alleine im Caravan bin, kommt er gemütlich herein und breitet seine Karte seelenruhig auf unserem ovalen Esstisch aus. Zum Glück  verzieht sich recht bald wieder, als Uwe vom Klo kommt. Leute gibt es, tzzzz ... sind unterwegs und wissen nicht wohin.

Diesmal übernachten wir in Bolléne nach 628 Kilometern auf dem CP Municipal (also von der Gemeinde einer) und sind sehr zufrieden. Ebenes Gelände, nette Nachbarn und ruhig gelegen an einem Flüsschen.

Wetter: Sehr schön und sonnig, bis 23 Grad.

am Fluß Doubs in Frankreich ...
am Fluß Doubs in Frankreich ...

2.Mai 2008 (Freitag)

 

In Bolléne fahren wir so gegen 10:00 Uhr bei feinstem Sonneschein los. Es kommt aber eine dunkle Wolke an der Total-Tankstelle, als ich erneut mit meiner Visa-Card bezahlen will und mir nett auf französisch erklärt wird: Nix da!!! Karte kaputto-futschikago!

Ich bin sauer! Die Visa-Card brandneu! Mit der alten nie Ärger gehabt. Was nun? Zum Glück nehmen die auch EC-Karten, was im Ausland nicht die Regel ist. Ich rufe bei Visa an. Sagt die nette Stimme, sie haben den Betrag gestern bei Total und auch heute genehmigt! Was? Wie? Wo?

Wenn die beiden Total-Tankstellen an die 120,- Euro doppelt abbuchen, dann werd ich aber gaaanz unfreundlich werden! Na, warten wir es ab! Ich hab ja die Visa-Bons nicht unterschrieben! So leicht lasse ich mir nicht den Urlaub vermiesen! Die Sonne scheint, der Himmel ist Blau ... ab in den Süden!

Das Rhone-Tal lassen wir hinter uns. Die Carrigue-Landschaft blüht wunderschön um diese Jahreszeit. Gelber Ginster, lila Lavendel, roter Mohn und noch andere violette und weiße Blüten, die ich nicht kenne. Herrlich! Bei Séte kommt das Meer in Sicht. Wir müssen weiter,

immer weiter südlich, an den großen Etangs (Brackwasser-Seen, wo Austern gezüchtet werden und Flamingos leben) vorbei. Wir müssen noch über die östlichen Pyrenäen und dann sind wir nach restlichen 342 Kilometern in Spanien ... unser Ziel, EmpúriaBrava. 1.621 km von Zuhause entfernt.

Stellplatz für den Caravan direkt am Strand mit Blick aufs tintenblaue Mittelmeer.

Wetter: Volle Sonne bis 25 Grad!

Cap Creus ... der östlichste Punkt der Pyrenäen ...
Cap Creus ... der östlichste Punkt der Pyrenäen ...

3. Mai 2008 (Samstag)

 

Windstill, die Sonne lacht und wir fahren nach dem Frühstück zum Supermarkt bei Roses. Dort treffen wir den Bettler vom vorigem Jahr wieder, mit seinen zwei Hunden. Die Hunde sehen gut aus, ihnen geht es prächtig. Schnell sind für die Wauwaus wieder Leckerlis gekauft und das Herrchen kriegt bissel Klimpergeld in seine aufgestellte Schale. Die Hunde wuscheln wir mal kurz durch, das Herrchen freut sich ...

Wir geben meistens Bettlern was, besonders denen mit Hunden. Haben schon mal auf Sardinien einen netten Hamburger kennengelernt, der ausgestiegen ist (wer kann es ihm verdenken?) und der uns wegen des Kennzeichens am Auto anquatschte. Aber wenn welche aufdringlich sind, in gebückter Haltung einem hinterherhinken, einen auf Mitleid machen und einen obendrein noch beschimpfen, denen geben wir nix ... weil verarschen können wir uns selber.

Gegen Mittag fahren wir eine ziemlich lange Serpentinenstrecke nach Port Lligat, zu Salvador Dalís Haus und Atelier. Voriges Jahr mit dem Wohnmobil durften wir nicht bis ganz hin! Die Serpentinen kannste mit dem großen Vehikel zwar abfahren, aber dann nicht weiter und du darfst nirgends parken mit dem WoMo! Also habe ich versprochen, dass ich wieder komme ... und zwar mit dem LandRover. Und ... da bin ich nun! Nun weiß ich, was Dalí vom Atelier aus sah, wenn er seine grandiosen Bilder malte. Er hatte einen wunderschönen Blick über die Bucht von Port Lligat. Ihn faszinierten auch edle Steine und Amethystdrusen, die er kunstvoll verarbeitete ... und er sammelte wohl auch Muscheln, die er im Haus dekorierte. Oder seine Frau Gala war's? (hm, das mache ich ja auch seit vielen Jahren).

Danach fuhren wir weiter nach Cap de Creus ... über noch schlimmere schmale Serpentinenstraßen. Diesmal ohne Mittelstreifen und die Leitplanken fehlten gleich mal völlig! Das erinnerte mich wieder an Korsika! Ich bekomme da schnell schwitzige Finger, wenn ich in ungesicherte Abgründe schaue. Ich beschloss, lieber selber zurück zu fahren! Oben am Cap de Creus und am Leuchtturm angekommen, haben wir einen wunderschönen weiten Blick über das Mittelmeer, auch tief hinunter in glasklare türkisfarbene Buchten. Herrlich ...

der Himmel blau, die Sonne scheint, was will man mehr? Das Cap ist der östlichste Teil der Pyrenäen-Berge, die hier abrupt und steil ins Meer fallen.

Ich fahre also den Landy über die schmalen Serpentinen zurück und frage Uwe, ob er denn keine Angst habe, wenn ich fahre? "Nö", sagt er: "Wieso denn? Wenn ich ins Rutschen komme, dann ziehe ich dich mit. Wenn du ins Rutschen kommst, dann nimmst du mich mit ... bleibt sich also gleich." Hm ... da hat er Recht! Ich sage trotzdem: "Aber wenn wir rutschen sollten, dann will ich lieber am Steuer sitzen und selber dran schuld sein!" Sagt er trocken: "Ja, das ist mir auch lieber, wenn du dran schuld bist!" Ich blicke zu ihm rüber und fange an zu kichern und zu quieken ... und wenn ICH erst einmal einen Lachanfall habe, (wer mich kennt, weiß wovon ich rede) dann höre ich so schnell nicht wieder auf. Ich kichere also fröhlich mehrere Serpentinen lang kräftig vor mich hin, was das Befahren der solchen nicht gerade ungefährlicher werden lässt! Hihihihihihi!

Beim Lachen schüttet man auch Glückshormone aus, und mir macht das Serpentinenfahren gleich viel mehr Spaß! An den gefährlichsten Stellen blicke ich stur auf die Straße und würdige den Abgrund keines Blickes ...

Wetter: Sehr schön und sonnig, bis 25 Grad.

Dalis Anwesen in Port Lligat ... Spanien (Katalanien)
Dalis Anwesen in Port Lligat ... Spanien (Katalanien)

4.Mai 2008 (Sonntag)

 

Heute verbummeln wir den Vormittag mal wieder, wir haben ja Urlaub. Gegen Mittag, im Supermarkt, stehe ich vor den Produkten mit denen man seine Haarpracht irgendwie bearbeiten kann. Ich suche eine Spülung, die widerspenstiges Haar ein wenig glätten soll. Hm, Shampoo bleibt auch in Spanien Shampoo und auf dem anderen Zeug steht was von Styling ... auch nix für mich. Also greife ich eine grüne Plastikflasche Fructis von Garnier. Da steht: NUEVO ... aha, was Neues! Und: FORTIFICANTE ... was bitte? Aber dann: ACONDICIONADOR DISCIPLINANTE ... ja, genau, dass die Spanier mein Problem so genial einfach beschreiben können, freut mich! Das Haar einfach DISZIPLINIEREN ... darauf wäre ich im Leben nicht gekommen. Hihihi. Nun ist es nicht so, dass ich immer undiszipliniertes Haar habe, aber am Meer und bei Wind mit salzgeschwängerter Luft, da werden Naturlocken zu reinsten Schlangenlocken ... was an sich nicht mal das Schlimmste ist. Doch wenn dann der Wind beim Spazierengehen am Meer immer wieder in die Mähne fährt und du schaust später im Caravan in den Spiegel und stellst entsetzt fest, dass dein Haupt dem der Medusa ähnelt, spätestens dann brauchst du ein Produkt, dass die Haare diszipliniert ... ich habe kräftig im Supermarkt gelacht!

Später sind wir noch in den Naturpark Aiguamolls de L' Empordà gefahren, an dessen Rand sowieso der Campingplatz Laguna liegt. Hier beobachteten wir viele verschiedene Wasser- und andere Vögel aus Beobachtungsständen heraus und sahen auch Schildkröten. Es ist kein Zoo, sondern ein echter naturbelassener Park mit sumpfigen Feuchtgebieten.

Noch später sonnten wir uns am Strand, der direkt vor dem Caravan liegt.

Uuuund ... ich habe heute zufällig endlich mal diese süßen Esel-Aufkleber in einem Laden bekommen, die ich schon so lange suchte. Aus Norwegen habe ich mir mal einen kultigen Elch-Aufkleber mitgebracht, aber nie irgendwo angeklebt ... denn jeder zweite Caravan oder Wohnmobil hat einen oder mehrere Elch-Aufkleber dran! Ich habe große blaue Delphine am Caravan ... nun habe ich noch einen klitzekleinen Esel hinten angebracht und am LandRover auch einen!

Wetter: Sonnig, mit Schleierwölkchen und an die 23 Grad.

5. Mai 2008 (Montag)

 

Heute ist das Wetter drückend und es herrscht eine gewittrige Stimmung. Ab und zu scheint die Sonne ein diffuses Licht durch die hohen Schleierwolken.

Spanien, wir haben ein Problem!!! Nein, nicht wegen des Wetters, sondern wegen der Technik. Ich komme mir vor wie im Tal der Ahnungslosen ... denn nix technisches funktioniert hier! Fernsehen können wir nicht, weil wir ein entscheidendes Teil zu Hause vergessen haben (es geht auch herrlich ohne TV) ... aber, wenn Handy und Internet nicht gehen, dann haben wir ein Problem! Seit zwei Tagen versuchen wir unsere Freunde vom Bodensee zu erreichen ... wissen nicht ob sie schon losgefahren, bzw. wo sie gerade sind. Wir wollten uns ja SMS schicken, aber nix geht. Bei meinem Handy werden zwar kräftig Gebühren abgezogen und es wird gemeldet: "Text gesendet" ... aber Pustekuchen! Meine Nachbarn zu Hause bekamen meine SMS zum Beispiel nicht, Uwe - der direkt neben mir sitzt - bekommt meine SMS auch nicht! Tolles Netz hier! Ich habe mir auch schon zweimal W-LAN Zugang gekauft ... und fliege dauernd aus dem Netz, noch bevor ich irgendwas erledigen kann! Tzz, ich bin gespannt, ob unsere Freunde und wir uns finden ... denn anrufen geht auch nicht, sie haben das Handy meistens aus, um Akku zu sparen! Akkusparen ist auch so ein Unding, was ich nie verstehen werde ...!

Wir fahren nach Saint Marti d'Empúries und flanieren mal wieder durch die engen malerischen Gassen und blicken von oben aufs Meer. Dann wandern wir hinüber zu den römischen und griechischen Ausgrabungsstätten ... aber der zweite Eingang und dessen Kasse ist geschlossen. Zum Haupteingang hätten wir mit dem Auto gekonnt, aber das steht in St. Marti! Also geht es retour ... wir kennen ja diese Ruinen alle schon auswendig. Die Gewitterstimmung nimmt zu. Was macht man an solch einem Tag? Richtig, man geht shoppen! Also rüber in den Ort EmpúriaBrava, der mit lauter Kanälen durchzogen ist. Wer hier ein hübsches Häuschen sein Eigen nennt, der kann mit seinem Boot direkt vor die Haustür fahren ... phantastisch! In ein Geschäft, wo es aus Alabaster und Marmor Statuen gibt und auch Muscheln, muss ich natürlich rein. Da ich mit Säulen, Statuen und Muscheln zu Hause schon recht gut bestückt bin, schaue ich nur und schlendere durch die Gänge ... doch dann ... Liebe auf den ersten Blick! Da steht eine ca. 80 cm hohe, antik angehauchte "Kanne" aus Marmor und Alabaster. Ober- und Unterteil bestehen aus wunderbar gemustertem dunklen Marmor. Es sind sogar Löcher vorgearbeitet, so dass man sich später noch elektrisches Licht reinbauen kann, welches dann sicherlich wunderbar durch den hellen Alabasterbauch schimmert. Ich schleiche verliebt um das gute Stück herum ... der Preis lässt mich laaaaange zögern. Hätten wir nicht noch zwei Tage vor dem Urlaub jemandem finanziell aus der Patsche geholfen, wäre dieses edle Teil jetzt allemal drin. Aber so??? Ich kann irgendwie diesen Laden nicht verlassen, laufe noch mal, magisch angezogen, zu meinem Lieblingsstück ... ich finde das sooo geil! Ich sage: Zu Hause werden wir uns ärgern, dass wir's nicht gekauft haben!!! Und schon habe ich das steinerne Oberteil in meinen Händen und mein Pack-Eselchen Uwe das schwerere Unterteil, und wir laufen damit zur Kasse ... ich bezahle einfach mit meinem guten Namen, hihihihihi, denn meine Visa geht wieder!

Marmor und Alabaster ..  :o) - nun als Lampe ...
Marmor und Alabaster .. :o) - nun als Lampe ...

 6.Mai 2008 (Dienstag)

 

Heute wieder Sonne-Wolken-Mix, mit Überhang zu Wolken und gewittriger Stimmung drüben in den Pyrenäen. Schon wieder Shopping??? ... Schon wieder Shopping! Nix wie rüber in den Ort, der mit seinen Kanälen wie ein spanisches Venedig anmutet, nur dass hier die Häuser alle viel jünger sind. Also, wenn wir kein richtig heißes Wetter zum Schnorcheln haben, laufen wir echt Gefahr diese Marmor- und Alabasterläden hier zu plündern. Eine schön gearbeitete Schale mit Fuß könnte auch gut zum Wohnzimmer ....... nee, lieber raus hier! Vergessen wir es! In dem Laden von gestern kaufen wir doch noch eine kleinere Alabasterlampe ... aber auch hier fehlt die gesamte Elektrik! Nur die Bohrungen und die Schraubverbindung für die Fassung sind wieder eingearbeitet ... wir fragen nach, und hören auf spanisch, dass manche Lampen komplett sind und manche eben nicht. Hm, komisch ... eine billigere Lampe ist komplett, aber immer die, die wir aussuchen und schön finden, sind ohne Schnur, Stecker und Fassung! Doch das bringt "Mr. Leatherman-Uwe" nicht aus seiner eigenen Fassung, er weiß, dass es hier in der Nähe einen Mr. Bricolage gibt! Wer ist bitte dieser Mr. Bricolage? Eine Baumarkt-Kette ... und dort fahren wir jetzt hin. Dort gibt es für wenig Geld Kabel mit Stecker und Kippschalter, sowie auch Lampenfassungen und natürlich Glühbirnen ... im Caravan angekommen, dauert es keine halbe Stunde und ich habe funktionstüchtige Lampen. Ich finde es echt schön, wie das Licht durch den hellen Alabaster-Stein scheint und die Maserung so richtig zur Geltung kommen lässt. Tzz ... angeblich soll ich jetzt dafür anderthalb Jahre lang ganz lieb sein müssen!!! ICH ... und lieb? Das bin ich doch immer! Nö, im Ernst ... ich weigere mich und sage lachend zu Uwe (in Anlehnung an ein schönes Lied): "Auch du wirst irgendwann jemandem dienen, jemand der weiser ist und stärker noch als du" ... und füge dann süffisant hinzu: "Nämlich MIR!!! Hihihihi!"

Und noch was Erfreuliches ... SMS von meinem Handy gehen doch wieder! Mein Sohn hatte mir zwar schon vor zwei Tagen über GMX eine geschickt ... doch jetzt kommen auch normale SMS an und gehen weg! Ich schicke noch mal eine SMS an unsere Freunde, die wir in Spanien wähnen. Nix kommt zurück!

Am Nachmittag macht mein Handy Krawall ... es kommen gleich zwei SMS hintereinander! Das kann nur Dirk, mein Wetterfrosch, sein! Richtig!!! Er sendet mir das Costa Brava Wetter für die nächsten Tage und vergisst nicht zu erwähnen, dass es in Sachsen sehr sonnig bleibt bei 24 Grad! Mir sagt er einen Sonne-Wolken-Mix voraus ... Tzz, was hat denn Dirk da wieder für Wetter für uns zusammen gemixt? Ich schreibe zurück: "Hallo Dirk! Danke für das Wetter, welches du hierher schickst! Genieße das schönere Wetter! Viele Grüße aus Spanien. Ciao  ..."

Postwendend kommt eine SMS zurück: Es täte ihm sehr leid, er wäre für das Wetter nicht verantwortlich. Viele liebe Grüße, Dirk! Jaaa, jaaa ... Wetterfrosch sein und dann alles abstreiten. Das hab ich gern ... hihihihi!

Am späten Nachmittag kommt doch wieder die Sonne durch und wir spazieren am Meer entlang und umrunden danach den ganzen Campingplatz und die Lagune. Ich denke gerade an unsere Freunde, weil ich so einen Caravan sehe, wie sie haben ... und kurze Zeit später klingelt das Handy!!! Unsere Freunde sind ein paar wenige Kilometer weiter südlich angekommen und hatten bisher auch ein miserables Handy-Netz. Wir verabreden uns für Übermorgen. Sie kommen zu uns, und ich verspreche Kaffee und Kuchen! Na, wenigsten hat das schon mal geklappt, dass wir uns gefunden haben.

schöner Strand an der Costa Brava ...
schöner Strand an der Costa Brava ...

7. Mai 2008 (Mittwoch) 

 

Heute lacht die Sonne wie wild! Ich schicke Dirk eine SMS: "Na, siehste ... geht doch! Danke für die volle Sonne heute! Einen schönen Tag auch für dich! Lass es dir gut gehen!"

Wir brechen auf in Richtung Süden ... fahren über Figueres und Girona nach Lloret de Mar runter. Der Ort liegt an einer schönen langen Bucht mit breitem Strand, hat aber auch viele, viele Hotels. Hüben und drüben an der Bucht trohnen auf hohen Felsen hübsche Burgen. Wir spazieren hinauf zu einer der Burgen und haben wunderbare Ausblicke in kristallklare, türkis schimmernde kleine Buchten. Wieder zurück, gönnen wir uns einen Eisbecher in einem Café mit Blick aufs Meer. Danach lassen wir Lloret hinter uns und fahren nach Tossa de Mar. Hier ist die Bucht kleiner ... aber auch hier eine wunderhübsche Burg auf Felsen. Nun fahren wir in nördlicher Richtung die wild zerklüftete Küste ab. Natürlich schaue ich auf der Serpentinenfahrt immer schön in tiefe Abgründe mit dem herrlichen Blau oder Türkis des Mittelmeeres. Hätte ich unsere heutige Tour anders herum geplant, würden wir JETZT auf der Innenseite der Straße fahren ... aber so? Immer schön am Abgrund lang! Manchmal fehlen wieder die Leitplanken und stattdessen sind da manchmal Steinkanten, die nicht höher als eine Bordsteinkante sind, was für den LandRover eh kein Hindernis darstellen würde. Aber es würde wohl kurz holpern, bevor es in den Abgrund geht. ;o) An manchen Stellen muss dieses Schicksal auch manchen ereilt haben, denn wir sehen auch Blumenkränze an krummen Bäumen festgebunden. :-( Also sind dort welche verunglückt :-(

Ab und zu halten wir an, schauen von oben auf das Meer und die felsige Umgebung, lassen die Sonne tief in uns dringen und finden die Costa Brava landschaftlich einfach schön! Nach etlichen Kilometern Serpentinenfahrt geht es ein wenig landeinwärts, bevor wir in Richtung L'Escala uns dem Meer wieder nähern. Hier in der Nähe, nicht weit von uns, haben unsere Freunde ihren Caravan und das Vorzelt aufgeschlagen. So gegen 16:00 Uhr

beschließen wir auf unserer Rückfahrt, diesen Campingplatz einmal kurz anzusehen. Wir dachten nicht, dass wir unsere Freunde auf Anhieb gleich finden. Großes Hallo und Umarmungen ... und Schnatterschnatterschnatter, als wären wir bloß mal kurz weg gewesen. Wir befinden uns immer gleich auf einer Wellenlänge, trinken eine Tasse Kaffee und sagen, dass sie morgen etwas früher zu uns kommen sollen als geplant, denn wir haben ja noch soviel zu erzählen! Wir freuen uns auf morgen!!! Dann fahren wir noch mal zum Supermarkt, um unsere Gäste morgen gebührend empfangen zu können, kaufen Kuchen und alle Zutaten, die man für reichlich belegte Baguettes braucht. Dem Bettler mit den Hunden gebe ich auch noch zwei Euro ... es war ein schöner, warmer, sonniger und erlebnisreicher Tag.

 

wilde Costa Brava ...
wilde Costa Brava ...
Costa Brava - Katalanien
Costa Brava - Katalanien

8.Mai 2008 (Donnerstag)

 

Heute früh rufe ich mal Verwandte an und höre, dass es bei uns in Spanien in Strömen regnen soll! Aha! Es herrscht aber noch dieser Sonne-Wolken-Mix und es ist trocken und warm. Wir sitzen vorm Caravan und beobachten Wiedehopfe, Halsbandsittiche, Sperlinge und eine Elster. Ein Platznachbar borgt uns ein Vogelbuch, und so wissen wir nun, dass die andere hübsche, sehr bunte Vogelart "Bienenfresser" heißt.

Dann klingelt das Handy ... eine SMS von Freund Micha, der sich für die Karte bedankt und Grüße schickt. Das Handy klingelt wieder ... unsere Freunde sind angekommen und wir holen sie am Eingang ab. Wieder Handygebimmel ... Sohnemann am Apparat will uns mal grüßen. Dann sitzen wir bei Kaffee und Kuchen ... natürlich klingelt das Handy ... meine Nachbarin schickt Grüße und freut sich, dass unsere Katze wieder zu ihr rüber in die Wohnung mitgegangen ist. Ihr Mann freut sich darauf immer so. Solche Nachbarn sind Gold wert, die deine Mieze während des Urlaubes betreuen und DAS auch noch gerne machen, weil sie in deine Katze verliebt sind.

Nach dem Kaffeetrinken und in Zuckersahne eingelegten Erdbeeren, spazieren wir mit unseren Freunden ans Meer und über den CP, sehen wieder viele Vogelarten in diesem Naturschutzgebiet und reden, reden, reden miteinander. Heute ist ein richtig schöner Freunde-Tag ... und im Nu vergeht die Zeit! Nach dem abendlichen Baguette-Essen trinken wir guten spanischen Roja (Rotwein). Als wir unsere Freunde verabschieden, erhalten wir wieder eine Einladung für Übermorgen ... es ist immer noch nicht alles erzählt, was vier Schnattertaschen sich so zu erzählen haben, hihihihi!

9.Mai 2008 (Freitag)

 

Na, prima ... es ist bewölkt! Zwar windstill, aber trotzdem rollt das Mittelmeer in starker Brandung an den Strand. Das sieht gigantisch aus und einige Schaulustige sehen sich das Schauspiel an. Nach dem Frühstück laufen wir auch die paar Meter bis vor, ich mache ein paar Fotos. Dann mal wieder zum Carrefour Supermarkt, da fängt es schon an zu regnen ... und es sieht so aus, als würde es so schnell keine Lust haben aufzuhören! Hm, na ja ... Uwe macht dann Mittagschlaf ... ich "langweile" mich. Sehe immer aus dem Fenster das rollende Meer, habe aber keine Lust bei Regen dort entlang zu spazieren. Also lese ich. Nach zwei Stunden mache ich Uwe mit allerlei Schabernack wach und lache mich eine Runde scheckig ... wenn mir langweilig ist, komme ich auf allerlei Blödsinn! Dann kommt mir eine Idee, dass wir vielleicht flüchten könnten? Ich schicke dem lieben Wetterfrosch Dirk eine SMS, ob es in Norditalien wettermäßig besser wäre? Rufe meinen Sohn an, der mal im Internet schaut und meint, momentan in Italien sommerlich. Dann rufe ich unsere Freunde an, dass wir uns aus dem feuchten Staub machen wollen ... haben sie wieder das Handy wieder aus! Ich schnappe die extra besorgte Orchidee und wir fahren rüber zu ihnen. Ja, sie verstehen das ... haben es selber satt, dass es hier in Spanien die nächsten Tage so schauerlich bleiben soll. Aber sie haben das Vorzelt aufgebaut, welches nun nass ist und ein Schlauchboot dabei, da kann man nicht eben mal so schnell fliehen wie wir, die nur den Caravan anhängen müssen und vorher alles einigermaßen sicher verstauen. Während des Gespräches mit unseren Freunden, bekomme ich die SMS von Dirk: Momentan in Italien noch schön, aber es wird auch schlechter! Also DAS hatten wir seit vielen Jahren noch nie erlebt, dass es in Deutschland schön war und wir im Ausland schlechtes Wetter hatten. Aber irgendwann ist immer das erste Mal! Dirk meint: Kommt nach Hause! Ja, da hat er wohl Recht ... das machen wir vielleicht, dann campen wir halt noch bissel in Deutschland. Wir verabschieden uns von Traudl und Hans, versprechen gegenseitig uns immer SMS zu schicken und fahren zurück zu unserem mobilen Häuschen. Vorher bog Uwe noch mal nach EmpúriaBrava ab, um doch noch die schöne griechisch-antik-anmutende Schale aus Alabaster zu kaufen. Ja, bei solch einem Wetter heute kann man sich nur besinnungslos shoppen. Im Caravan angekommen, schicke ich eine Danke-SMS an Dirk ... sendet er zurück, dass es für unser Gebiet bis morgen Abend eine Unwetterwarnung gibt, mit Gewitter und Starkregen! Diese Meldung tippe ich noch mal für unsere Freunde ab und bin doch froh, dass wir morgen früh abreisen. Das ist eben das Schöne am Caravaning ... man kann bleiben wo man will, solange man will und kann schnell mal flüchten! In Ostfrankreich fängt die Schönwetterfront an, die sich über Belgien, Holland und Deutschland zieht ... bis mindestens Mittwoch (also 5 Tage noch), meint Dirk! Bisher hatte er immer Recht.

das aufgewühlte Meer beim Campingplatz Laguna - Spanien
das aufgewühlte Meer beim Campingplatz Laguna - Spanien

10.Mai 2008 (Samstag)

 

Die ganze Nacht hat es geregnet und ich hörte die Brandung des Meeres. Da kommen einen schon auch mal Bilder in den Sinn, von weggeschwemmten Campingplätzen aus dem Fernsehen. Früh ist alles aufgeweicht, die rötlichgelbe Erde klebt wie Lehm an den Schuhen ... wenigstens regnet es nicht, als wir den Rest zusammenpacken und den Caravan anhängen. Das hätten wir uns auch mal nie träumen lassen, dass wir Richtung Nordosten!!! aufbrechen, um die Sonne zu sehen. Bei Séte kommt sie in Sicht. Wir fragen uns vorsichtig, ob es Sinn machen würde, doch in die Camargue (Rhone-Delta in Südfrankreich) zu fahren? Dort, wo es in dem Naturschutzgebiet die vielen frei lebenden rosa Flamingos, halbwilde schwarze Stiere und weiße Camargue-Pferde gibt. Dort hat es uns immer sehr gefallen. Wir riskieren es, die Sonne scheint und es wird immer wärmer, so um die 25 Grad. Na fein! Auf der Fahrt durch das Rhone-Delta sehen wir schon wieder etliche Flamingos in den Salzseen und natürlich die Stiere und viele Pferde. Unser Ziel ist der CP La Brise in St.-Maries-de-la-Mer. Dort stehen wir fast an der selben Stelle wie voriges Jahr mit dem Wohnmobil. Das Meer können wir hören, jedoch vom Platz aus nicht sehen, denn hier rollt eine hohe Brandung gegen noch höher aufgetürmte Steinmolen. Bald, als der Caravan in Waage abgestellt ist, machen wir uns auf den Weg ans Meer und laufen die Promenade entlang in den Ort, der auch ein Wallfahrtsort für Zigeuner ist. Irgendwie habe ich auch bissel "Zigeunerblut", denn ich könnte ewig nur immer mit so einem rollenden Häuschen durch die Welt ziehen. Oder mit Schiffen. Weite Autofahrten, für manche ein Grauen, sind die reinste Entspannung. Der Weg ist das Ziel! Ich kann mich nirgends in ein All-Inklusiv-Hotel karren lassen und dann bei depperter Animation dort 14 Tage am Strand ausharren ... das geht nicht! Ich muss frei sein und von jetzt auf gleich Entscheidungen treffen können, ob und vor allem WANN ich einen Ausflug machen möchte oder gar weiterziehen. Sorry, ich bin vom Thema abgekommen ... also, wir laufen in den Ort Saintes-Maries-de-la-Mer. Es ist der Samstag vor Pfingsten, dementsprechend viele

Touristen, die das schöne Wetter genießen, in der Brandung baden, oder im Ort shoppen. Das machen wir auch, wir schlendern durch den urigen Ort mit seinen weißen Häusern. Da es hier viele Pferde gibt, ist auch das Angebot an Reitutensilien und Klamotten im Western-Stil groß. Ich kaufe für Uwe einen Western-Hut aus Leder (ja, ich weiß - ich bin Vegetarier ... aber das Tier war schon tot und das Fleisch hat irgendwer gegessen - ich nicht!). Die Hüte aus Filz sehen so nach Fasching aus, der aus Leder mehr wie der von Crocodile-Dundee. Das passt. Außerdem, wenn so einer aus Leder mal schäbig wird, dann hat der irgendwie immer noch Charme ...

Sonnenuntergang in der Camargue - Südfrankreich ...
Sonnenuntergang in der Camargue - Südfrankreich ...

11. Mai 2008 (Pfingstsonntag)

Vormittags ist es bewölkt ... wir überlegen, sollen wir weiterfahren oder bleiben? Hm??? Aber dann wollen wir doch wieder viele frei lebende Flamingos sehen und fahren 4 km von Saint-Maries-de-la-Mer weiter in den Naturpark, dort stehen viele von den langhalsigen und langbeinigen Vögeln in den Etangs, um die wir drum herum wandern. Auch fliegen sie einem über den Köpfen hinweg von einem flachen Salzsee zum nächsten. Auch viele Reiher, verschiedene Enten usw. sind zu sehen, aber leider keine Nutrias! Vor ein paar Jahren waren wir mal im April hier, da sahen wir viele possierliche Nutrias mit ihren Jungtieren in der Camargue, aber diesmal leider nicht.

Dann fahren wir nach Aigues Mortes zum tanken, denn der Landy hat immensen Dieseldurst. Meine Visa geht wieder nicht ... sie geht in ganz Frankreich nicht! Sehr, sehr komisch! In Spanien war es kein Problem! Dafür nehmen sie hier meine andere Karte, sodass wir nicht auf dem finanziellem Trockenen sitzen müssen. Aigues Mortes ist eine faszinierende, vollständig erhaltene mittelalterliche Stadt mit Wehrtürmen und Mauern ringsherum. Auf der Rückfahrt zum Caravan kommen wir an Pferden und ... Juchhu, auch an Eseln vorbei!!! Also ran an den Straßenrand und nix wie hin und Fotos schießen. Och, sind die süüüüüß!

Zwischendurch haben wir einen Beinaheunfall, weil die Franzosen fahren wie die Irren ... besonders im Kreisverkehr! Da wird man überholt, im Kreis, und dann schnippelt der haarscharf vor uns raus ... scharfe Bremsung, sonst hätte es gekracht! Die Südländer sind ja bekanntlich sooo cool und gelassen, aber beim Autofahren haben die nie Zeit, hupen schneller als Mitteleuropäer und fahren insgesamt ziemlich riskant. Sehr hektische Autofahrer, diese Süd-Machos! Aber aufregen lohnt nicht, bin froh, dass nix passiert ist! Nachmittags kommt wieder schön die Sonne raus. Wir laufen in den Ort. Dort besorgen wir noch für Uwe eine Leder-Weste und für mich auch einen Cowboy-Hut. Tzz, im Caravan bemerke ich, dass ich mit "Crocodile-Dundee" gar nicht sooo verkehrt liege, denn in meinem Hut von der Marke "Last Rebels" ist eine Australienlandkarte und ein Känguruh innen reingebrannt. Nach unseren Einkäufen spazieren wir an der Strandpromenade entlang. In der Arena sind heute zum Pfingstsonntag Stierkämpfe. Aber hier werden die Stiere nicht so bestialisch wie in Spanien getötet, sondern leben danach weiter. Der Torero muss nur eine Kokarde, die am Kopf des Stieres befestigt ist, herunterreißen ... schon ist er der Held! Finde ich cool so!  Als wir zurück vom Strandspaziergang sind, sonnen wir uns noch eine ganze Weile vorm Caravan und dösen in unseren Liegestühlen vor uns hin. Urlaub kann sooo schön sein! Ich sage zu Uwe: "Wenn morgen das Wetter auch schön ist, könnten wir ja noch hier bleiben."  Abends schicke ich eine SMS an unsere Freunde. Sie schreiben zurück, dass sie morgen auch dem Regen entfliehen, und zwar nach Salou weiter in den Süden runter. Ich schreibe zurück: "Gute Fahrt und viel Sonne für euch!"

Esel in Südfrankreich ...
Esel in Südfrankreich ...

 

12. Mai 2008 (Pfingstmontag)

 

Früh regnet es nun auch in der Camargue. Also fällt es uns nicht sooo schwer eine Entscheidung zu treffen ... wir reisen ab! Tschüssi ihr schönen Flamingos in zartem rosé! Unterwegs treffen wir die Sonne wieder, aber stehen häufig im Stau. Kommen also trotz sauteurer Mautgebühren nicht zügig voran (da hätte man auch ohne Maut über Land fahren können). Wir fahren das Rhone-Tal nordwärts. Lyon ist, egal ob man es auf Landstrasse anfährt oder über die Autobahn kommt, ein Moloch! Dazu 30 Grad, und die Wolken fangen an sich zu türmen. Als wir weiter nördlich in Bourg-en-Bresse ankommen, scheint noch die Sonne ... doch als wir spazieren gehen wollen, kommt ein kräftiges Gewitter. Also bleibt man hübsch im Caravan, liest und geht, wenn alles vorbei ist, duschen ...

 

13. Mai 2008 (Dienstag)

 

Früh scheint die Sonne wieder, als wäre nix gewesen! Schön, wenn man nicht vom enormen Krach eines Rasenmähers geweckt würde. Als ich Uwe gerade eine große Tasse Kaffee auf den ovalen Tisch gestellt habe und mich ans Bettenmachen begebe, gibt es plötzlich einen Rempler und Knall ... da hat uns der Idiot von Rasenmäherfahrer hinten angefahren. Der Kaffee läuft über den Tisch und auf die Tasche mit den Laptops (die unter dem Tisch steht) und auch etwas auf die halbrunde Sitzecke. Nun wissen wir zwar, dass Franzosen schlimm Auto fahren, aber Rasenmäher können sie auch nicht bedienen und damit rumfahren, vor allem nicht rückwärts!!! (Wieso ich in meinem ersten Roman "Hitze des Südens" einen Franzosen als Hauptfigur sooo gut abschneiden ließ, weiß ich auch nicht mehr ... hihihihi) Zum Glück ist nichts weiter geschehen, als der verschüttete Kaffee ... von außen ist nix kaputt. Man staunt, was so ein 1,5 Tonnen schwerer Caravan so alles aushält.

Gegen 10:30 Uhr verlassen wir Bourg-en-Bresse und fahren wieder mautfrei über Land am Fluss Doubs entlang und auf der Weinstraße durch die Jura-Berge. Strahlend blauer Himmel und schön warm ... was will man mehr? In Besancon stelle ich fest, dass mir Dirk gestern schon eine SMS geschickt hat, die ich nun gleich beantworte ... während uns das Navigationsgerät mal wieder steinige, enge Sträßlein an der Doubs entlang leitet ... denn so ein Navi ist "dumm" und weiß nicht, dass wir einen 2,30 m breiten und 7 m langen Hänger hinten dran haben. Wenn man aber erst einmal merkt, dass dieses Navi einen auf Eselpfade schickt, dann hat man keine Möglichkeit mehr zum Wenden, wenn man als Gespann an die 12 Meter lang ist. Also Augen zu und durch!!!

In Deutschland angekommen brütet gerade eine ausgewachsene dunkle Gewitterzelle über dem Schwarzwald, sodass wir nun wiederum keine Lust verspüren den CP in Herbolzheim wieder aufzusuchen. Also weiter, immer weiter ...

Die Sonne scheint wieder und es wird langsam Abend. Auf den Rastplätzen stehen überall schon die Brummifahrer und ruhen sich aus. Wir können nicht mal anhalten um Rast zu machen, weil alles voll ist ... und mit Caravan ist man irgendwie ein halber LKW ... kann nicht dort stehen, wo Autos hinpassen. Nach 731 km erreichen wir gegen 21:30 Uhr den McDonalds in Herleshausen und hoffen, dass in dem Rondell davor keine Brummis stehen. Juchhu, wir haben Glück ... hier standen wir schon mal mit dem Wohnmobil. Eine Stunde später liegen wir in unserem Kuschelbett. Ein einziger Brummi kommt noch und verbringt mit uns die Nacht in Herleshausen.

Flamingos in der Camargue ... die brüten auch dort :o)
Flamingos in der Camargue ... die brüten auch dort :o)

14.Mai2008(Mittwoch)

Der Brummifahrer ist eine Stunde eher auf der Spur, wir verlassen Herleshausen gegen 10:30 Uhr. Weit wollen wir heute nicht ... nur in unsere alte Heimat, nach Erfurt. Besser gesagt, erst mal auf den CP am Stausee Hohenfelden, bei Kranichfeld.

Gegen 13:00 Uhr geht es in die Erfurter City. Das Wetter ist sommerlich schön und wir schlendern vom Domplatz Richtung Fischmarkt, dann Richtung Anger und noch hier und da lang ... Erfurt war schon immer eine schöne Stadt, besonders die Altstadt. In Erfurt kam auch meine Tochter zur Welt. Trotz, dass wir alle zwei, drei Jahre mal herfahren, verändert sich doch vieles rasant und es gibt jedes Mal wieder etwas zum Staunen. Bei Hugendubel am Anger kaufe ich einen gescheiten Vogelführer (der ist mindestens so toll, wie das geborgte Buch vom Nachbarn in Spanien). Wir haben nämlich vorhin schon wieder einen hübschen Vogel gesehen und wissen nicht, was es für einer ist. Nun weiß ich es ... es war eine Goldammer! Gegen Abend gehen wir im Wald beim CP spazieren und schauen uns in den Gehegen dort Wildschweine mit Frischlingen, Damwild und Mufflons mit Jungen an. Auf einem Schild werden wir drauf hingewiesen, dass das männliche Damwild ein Hirsch ist und das weibliche wird als "Tier"- also in Anführungsstrichen aufgeführt! Aha, von Hirschkühen hat man hier wohl noch nie was gehört? Ich muss auch lachen und lesen, dass auf einem anderen Schild steht: "Die DDR ist das schwarzwildreichste Gebiet Europas!" Hihihi, wie alt sind diese Schilder? Ich kenne nur noch DDR-RAM im Computer!!! Mensch, haben die hier den letzten Schuss nicht gehört? Tzz!!! Dabei sieht das Schild keineswegs so aus, als wäre es sehr, sehr alt!

Gegen Bezahlung kann man Futtermais erwerben und an die Wildschweine verfüttern ... machen wir! Und es macht Spaß! Als wir in Richtung Stausee spazieren, will unbedingt ein Golden Retriever gestreichelt werden. Das Pärchen erklärt uns, dass sie immer den Hund vom Kneiper ausführen ... und so wuscheln wir Carlo, den Hund, mal ordentlich durch. Als wir nach dem Spaziergang am Stausee auf dem Freisitz der Kneipe zu Abend speisen wollen, sehen wir leider Carlo nicht wieder. Dem hätte ich sonst die tiefgefrorenen Pilze von meinem Teller schlecken lassen können. Nee, mal ehrlich ... ich hatte grüne Bandnudeln mit Pfifferlingen und Champignons bestellt und bekam kalte Nudeln und tiefgefrorene Pilze serviert! Also habe ich mal freundlich alles retour gehen lassen ... die andere Portion war zwar auch nicht viel wärmer, aber wenigstens brauchte ich keine Eispilze lutschen.

Erfurt ...
Erfurt ...

15.Mai2008 (Donnerstag)

Früh scheint noch schön die Sonne. Dirk hatte in der letzen SMS auch geschrieben, dass es im Osten noch schön wäre ...  und dann, als wir gerade in den Zoo wollten, da türmen sich Gewitterwolken auf :-( Och, nee ... was nun???
Wir schauen uns an ... und binnen einer halben Stunde sind wir abfahrtbereit. Zwar wollten wir erst Freitag heimfahren, aber um ständig Gewitter im Caravan auszusitzen, sind wir der Heimatstadt zu nahe! Also brechen wir auf ... rufen Nachbars an, die traurig sind, dass sie unsere Katze wieder herausrücken müssen und düsen los. Natürlich ist die Mieze bei Ankunft drüben und es gibt erst mal ein großes Hallo mit den Nachbarn. Die sind echt lieb und unbezahlbar ...
Tja, dann das Übliche ... auspacken ... Post ansehen ... die Waschmaschine vollstopfen ... den Trockner anschmeißen ...

Ich will wieder zurück ans Meer!!!

beim CP Laguna ... Flußmündung, die den CP von Empuria Brava trennt ...
beim CP Laguna ... Flußmündung, die den CP von Empuria Brava trennt ...